Die Elementarwesen  


1. Wie kommen die Elementarwesen zu ihrem Namen?

Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim (er nannte sich Paracelsus, vermutlich nach dem römischen Arzt Celsus) war Derjenige, der den Elementarwesen ihren Namen gab: Gnome (Erde), Sylphen (Luft), Undinen und Nixen (Wasser) und Salamander (Feuer). Er wurde 1493 in der Schweiz geboren und starb am 24. September 1541 in Salzburg.     

Paracelsus   (Courtesy of the
Clendening History of Medicine Library,
University of Kansas Medical Center)


2. Elementarwesen der Natur 

Als Elementarwesen der Natur bezeichnet man die, die in der antiken Magie als niedere Engel bekannt waren, also die Wesen der Luft, des Feuers, des Wassers und der Erde. Genauer gesagt die Sylphen, die Salamander, die Undinen und Nixen sowie die Gnome.

Paracelsus definierte zwei Schwingungsebenen – zum einen die „opake“ lichtundurchlässige Ebene, zum anderen die „diaphane“, die durchscheinende Ebene. Diese letzte Ebene kann ein Mensch im normalen Bewusstseinszustand nicht wahrnehmen.

Paracelsus beschreibt die Naturgeister von der allgemeinen Charakteristik so, dass diese ganz normal essen, trinken, sich vermehren, sterben und sogar sprechen können. Sie leben wie die Menschen in Wohnungen. Laut Paracelsus können sie sich verwandeln, größer und kleiner werden und auch durch Wände gehen.

Elementarwesen leben sehr lange – einige können sogar mehrere hundert Jahre alt werden. Der Tod ist für sie jedoch das endgültige Ende. Sie kommen nicht wieder, sondern verschwinden einfach. Das ist auch nach Paracelsus der Grund, warum sie Kontakt zu den Menschen suchen. Denn nur das gibt ihnen die Möglichkeit, unsterblich zu werden.


3. Elementarwesen in der Literatur und der Bibel

Das Wissen um die Elementarwesen ist sehr alt. Schon lange vor Paracelsus tauchen sie in zahlreichen Sagen und Legenden auf. Und zahlreiche Wissenschaftler, Schriftsteller und Esoteriker, wie Helena Petrovna Blavatsky, Rudolf Steiner, Heinrich Heine, Eduard Bäzner, der Maler Hieronymus Bosch oder Selma Lagerlöf beschäftigten und berichteten von ihnen. 

Besonders das Altertum ist voll von Hinweisen auf Elementarwesen - sogar im frühen Christentum tauchen sie auf.

Reprobus
Sankt Christopherus

Byzantinisches Museum, Athen

   Im Buch Henoch (das Buch Henoch gehört zu denen dem Alten Testament nahe stehenden Offenbarungsschriften (entstanden ca. im 1. Jahrhundert nach Chr.) finden sich Anhaltspunkte darauf, dass die Giganten, Elementarwesen der Luft, die Nachkommen von Frauen und Engeln gewesen sein sollen. Diese Frauen wurden später zu Sirenen.  

Die Römisch-Katholische Kirche hat der Sage nach ein Elementarwesen heilig gesprochen: Den Kanaaniter Reprobus, den "Christusträger" und Märtyrer, der als Sankt Christophorus bekannt wurde. Er war ein Gigant (Elementarwesen der Luft) mit einem Hundskopf.


Die Geschichte der Giganten wurde auch im Kampf zwischen David und Goliath verkörpert. Sie waren auf Grund ihrer großen körperlichen Kraft geschätzt.  

Ein anderes, biblisches Elementarwesen sind die Nephilim. Der Name bedeutet übersetzt „Fäller“ oder „Zu Fall Bringende“. Im sechsten Kapitel der Genesis taucht der älteste Hinweis auf diese riesigen Mischwesen auf, die von Göttern und Menschenfrauen gezeugt wurden. Sie sollen nicht nur stärker und viel größer als die Menschen, sondern auch vom Charakter her unglaublich boshaft sein. Die Sintflut bedeutete letztendlich auch das Ende für die Nephilim.


4. Die Legende vom Rübezahl

Es gibt viele Märchen und Sagen über die Elementarwesen. Eine der bekanntesten Legenden ist die vom Rübezahl, der im Riesengebirge hausen soll. Vermutet wird, dass die Quelle der Sagen aus heidnischer Zeit stammen – erstmals aufgeschrieben wurden sie jedoch von Johannes Praetorius, der mit richtigem Namen Hans Schultze hieß und von 1630 bis 1680 in Deutschland lebte (geboren in Zeltlingen/Altmark, gestorben in Leipzig).

Es gibt an die 135 Erzählungen vom Rübezahl (gesammelt nachzulesen unter Sagen.at).

In den meisten Erzählungen wird er als unberechenbarer, ekelhafter Berggeist beschrieben, der zum Beispiel Wanderer vom Weg abkommen ließ, Bauernleute erschreckt und sich den Menschen gegenüber boshaft verhielt, wann immer er nur die Gelegenheit dazu bekam.

Doch Rübezahl war nicht immer so: Die erste Legende, die darüber berichtet, wie er zu seinem Namen kam, erzählt, dass Rübezahl einmal wirklich darum bemüht war, zu den Menschen Kontakt aufzunehmen. Er verwandelte sich in einen Knecht und ließ sich bei zwei Bauern anstellen, die aber beide seine Arbeitskraft nicht zu schätzen wussten und ihn nicht gerecht entlohnten – und das, obwohl ihnen der Berggeist nur Vorteile brachte. Der Berggeist war enttäuscht. Richtig schlimm wurde es jedoch, als sich Rübezahl in die Königstochter Emma verliebte. Er entführte sie und wollte sie heiraten. Das Mädchen war aber schon in einen anderen verliebt und die Hochzeit stand kurz bevor. Von all dem wusste Rübezahl aber nichts. Er bemerkte nur, dass das Mädchen sehr traurig war und holte ihr deshalb Rüben, die sie in die Dienerinnen ihres Hofstaats verwandeln konnte. Da war sie eine zeitlang glücklich. Aber so wie die Rüben verdorrten, alterten auch die Gefährtinnen. Da es zu dieser Zeit gerade Winter war, konnte Rübezahl nicht so schnell neue heran schaffen.  

 

  

Rübezahl (F. Rowland, 1904)

Emma gab ihm das Versprechen, dass sie ihn heiraten werde, so bald er neue Rüben beschafft hatte. Als es endlich so weit war, verwandelte Emma die erste Rübe in eine Biene und gab ihr den Auftrag, ihren Liebsten zu suchen und ihm zu sagen, dass sie fliehen wolle. Doch die Biene wurde von einem Vogel gefressen. Nicht besser erging es der Grille, die Emma los schickte. Erst die Elster hatte Erfolg und fand ihren Zukünftigen.

Jetzt schickte Emma Rübezahl aufs Feld, um die Rüben zu zählen. Sie sagte zu ihm, dass sie bei ihrer Hochzeit viele Gäste wünschte und sie ihn nur dann heiraten werde, wenn er die exakte Anzahl der Rüben festgestellt hatte. Rübezahl ging und zählte – und er brauchte mehrere Anläufe, bis er alle Rüben gezählt hatte. Von diesem „Rüben zählen“ hat der Gnom auch seinen Namen – „Rüben Zähler“ oder „Rübezahl“.

Emma verwandelte unterdessen eine kräftige Rübe in ein Pferd, mit dem sie dann entwischte. Als Rübezahl das entdeckte, stampfte er voller Wut dreimal mit dem Fuß auf und fuhr in die Erde hinab, wo er die nächsten 99 Jahre verbrachte.

Als er sich dann wieder hinauf traute, beschloss er, Rache an den Menschen zu nehmen für das, was sie ihm angetan hatten. Doch er war nicht immer böse. Erzählt wird zum Beispiel von einem armen Bauersmann Veit, der nicht wusste, wie er seine sechs Kinder und seine Frau ernähern sollte. Mit 100 Talern wäre ihm geholfen, meinte er – denn damit könne er neue Felder kaufen und zu neuem Wohlstand kommen. Er wollte sich also von den drei Vettern seiner Frau, die jenseits des Riesengebirges lebten, das Geld leihen und es ihnen nach drei Jahren mit Zinsen zurück zahlen. Doch die waren unbarmherzig und schickten den Schwager wieder fort. In seiner Not rief er Rübezahl an. Der kam auch und wollte ihm zuerst etwas antun. Doch als er die Geschichte hörte, bekam er Mitleid mit dem Bauern, führte ihn in die Höhle zu einem Goldschatz, wovon sich der Mann 100 Taler nahm. Er stellte dem Gnom auch einen Schuldschein aus und schwor, das Geld mit Zinsen genau nach drei Jahren wieder zurück zu zahlen. In den drei Jahren wuchs der Besitz des Mannes an, er wurde sehr wohlhabend und seiner Familie fehlte es an nichts. Auf den Tag genau fuhr er dann zu dieser Höhle zurück, um Rübezahl seine Schulden zurück zu zahlen. Doch er konnte den Eingang nicht mehr finden. Auch das Rufen des Berggeistes bei dessen Spottnamen „Rübezahl“ half nichts – er blieb verschwunden. Dann fand sein Sohn den Schuldschein auf dem „Zu Dank bezahlt“ stand. Als er anschließend über den Berg fuhr und sich nach seinen Vettern erkundigte, wurde ihm mitgeteilt, dass der Erste verstorben, der Zweite seinen Besitz verloren hatte und der Dritte davon gezogen war. Von Veit wird noch berichtet, dass er sein Leben lang ein rechtschaffener, ehrlicher Mann geblieben ist.

Selma Lagerlöf

   Es gibt – wie schon erwähnt – zahlreiche Sagen und Legenden deutschsprachiger Herkunft. Aber auch andere Länder kennen die Elementarwesen. Im Norden heißen sie zum Beispiel Smafolk, das kleine Volk. Eine der bekanntesten Autorinnen, die vom Smafolk erzählt, ist die Dichterin und Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf[1] (vor allem bekannt durch „Nils Holgersson“). Sie verpackte in ihre Bücher auch immer persönliche Erinnerungen und Erlebnisse mit den Wesenheiten und war von deren Existenz überzeugt.  

5. Elementarwesen in den Überlieferungen

Das Wissen um die Elementarwesen ist tatsächlich schon sehr alt, wenn man von den Überlieferungen ausgeht.

Proklus von Athen (410 bis 485 n. Chr. in Konstantinopel) der zur Schule von Plutarch und Platon zählt, wird als Neuplatoniker bezeichnet. Das Ziel des Neuplatonismus ist die Einswerdung mit dem transzendenten Gott, die durch magisch-mystische und asketische Praktiken erreicht werden soll (Fachbegriff: theurgische und hieratische Praktiken). 

Proklus schrieb über die Dämonen der Erde, der Luft, des Feuers und des Wassers, dass sie Wesen aus einer „ätherischen, halbkörperlicher Struktur“ sind und „zwischen Göttern und Menschen wirkende und vermittelnde Kräfte“. Er erklärt weiter, dass sie zu einem gewissen Grad die Seelen der Elemente, der Mineralien und der Pflanzen sind.

Im 16. Jahrhundert beschäftigte sich der Abt von St. Jakob in der Vorstadt von Würzburg, Johannes von Tritheim oder auch Johannes Trithemius[2] (1462 in Trittenheim bis 1516 in Würzburg) mit den Elementarwesen. Der als Hexentheoretiker bekannt gewordene Johannes Heidenberg (das war sein Familienname) soll – das ist die Vermutung – der Lehrer von Agrippa von Nettesheim gewesen sein. Er beantwortete eine Frage von Kaiser Maximilian I., der wissen wollte, inwiefern Hexen von Elementarwesen geholfen wird.

Johannes von Tritheim

 

Bei der Erklärung der Feuergeister, der Salamander, beruft sich Tritheim auf Lucius Apulejus (125 n. Chr. – Madaura, Afrika bis 170 n. Chr.)[3] und auf Aristoteles (384 v. Chr. auf der Halbinsel Chalkidike bis 322 v. Chr. in Chalkis auf der Halbinsel Euboia)[4]. Aristoteles war der Ansicht, dass man öfters in Öfen kleine Tiere mit Flügeln habe herumfliegen sehen, die im Feuer leben, indem sie mit ihm entstehen und wieder an den Ort zurückkehren, von dem sie gekommen sind. Diese Gattung der Elementarwesen sollen laut Tritheim nicht mit den Hexen zusammen arbeiten, da sie nur im Feuer leben und sich außerhalb gar nicht manifestieren können.

Anders sieht er es bei den Luftgeistern: Sie haben laut Tritheim einen grimmigen und heftigen Charakter. Werden sie gestört oder verärgert, wollen sie gleich gegen den Verursacher vorgehen. Tritheim beschreibt sie als stolz, neidisch und leidenschaftlich. Obwohl sie in der Luft leben, kommen sie gerne auf die Erde, um in der Nähe der Menschen zu sein. Sie nehmen deren Gestalt an. Trithemius behauptet, dass Hexen überwiegend mit den Luftgeistern zusammen arbeiten, weil diese nicht nur eine größere Kraft besitzen, sondern auch weitaus schlauer als die übrigen Elementarwesen sind. Wörtlich: „Die Hexen bekommen eine um so größere Macht, Böses zu tun, je mächtiger der Dämon ist, der ihnen dabei zu Hilfe kommt.“

Die Erdgeister helfen den Hexen nur ab und zu. So warnen sie Denjenigen, der sie zu beschwören versteht, vor Gefahren. Sonst haben sie mit Magie jedoch nur wenig zu tun.

Trithemius beschreibt die Erdwesen allgemein als bösartig: Sie lauern Wanderern auf, führen Jäger auf die falsche Fährte und sollen sogar Menschen töten. Besonders gefährlich sind die Erdwesen, die im Inneren der Berger leben. Sie hüten verborgene Schätze und bestrafen all jene, die nach diesen Schätzen suchen. Von ihrem Wesen her wollen sie nur Schaden anrichten. Mit Hexen und Zauberern wollen aber auch diese Berggeister nichts zu tun haben. Sie machen sich aber einen Spaß daraus, sich als Geister von Verstorbenen auszugeben. Und natürlich jagen auch diese Berggeister den Menschen gerne einen Schrecken ein. Trotzdem gibt es aber auch Erdwesen, die sich in der Nähe von Menschen aufhalten, ohne ihnen zu schaden.

Auch die Wasserwesen haben laut Trithemius mit Magie nicht viel am Hut. Vom Charakter her kommen aber auch sie nicht gut weg: Sie sind ungestüm, aufbrausend, hinterhältig. Wassergeister sind meistens Frauen, ganz wenige sind Männer. Sie sind schuld an Meeresstürmen oder an Schiffsunglücken. Wasserwesen sollen sogar auf dem Festland wohnen, wo sie zum Beispiel als Tiere in Erscheinung treten. Ab und zu sie sind dem Menschen gegenüber aber auch gutmütig gesonnen. Zum Beispiel behauptet Trithemius, dass Quellnymphen an den Flüssen und Bächen nicht nur miteinander spielen, sondern auch mit den Menschen in Kontakt treten und mit ihnen spielen.

Agrippa von Nettesheim

   Auch Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (14. September 1486 in Nettesheim bei Köln bis 18. Februar 1535 in Grenoble)[5] beschäftigte sich mit den Elementarwesen. In seiner „Geheimen Philosophie“ beruft er sich auf Origines (185 nach Chr. in Alexandria bis 254 n. Chr. in Tyros)[6] bis , der schrieb, dass die Erdgeister die Aufgabe haben, das zu tun, was auf der Erde getan werden muss. So sollen sie bei Schlachten anwesend sein, ihren Freunden helfen und die Menschen auf Reisen begleiten. Auch Glück und Unglück sind auf sie zurückzuführen.  

Über die Feuerwesen schreibt er, dass diese mehr dem Himmel folgen, also sie wirken wörtlich „zur Betrachtung des Höheren mit“, die Luftwesen folgen – auch wörtlich - „der Vernunft und begünstigen diese Seelenkraft, indem sie dieselbe vor der sinnlichen und vegetabilischen Kraft gleichsam lostrennen und so dem tätigen Leben dienen, wie die Luftgeister dem beschaulichen; die Wassergeister folgen der Einbildungskraft und dem Gefühl und dienen dem vergnügungssüchtigen Leben; die Erdgeister endlich folgen der Natur und begünstigen die vegetative Natur.“

Nach Agrippa stimmen Elementwesen mit der also mit der so bezeichneten „himmlischen Seele“ überein – also dem Verstand, der Vernunft, der Einbildungskraft und der belebenden und bewegenden Natur.

Bei der Manifestationsmöglichkeit der Elementarwesen beruft er sich auf Marcus Terentios (116 v. Chr. Rieti im Sabinerland bis 27 v. Chr.)[7]. Nach ihm verwandeln sich die Feuer- und Luftgeister in das, was sie sich einbilden. So kommen die Wassergeister meistens in weiblicher Gestalt daher – auch auf Grund des weichen Elements, in dem sie leben. Hingegen sind die unter der Erde lebenden Wesenheiten weniger verwandlungsfähig. Diejenigen, die an trockenen Orten hausen, haben meistens einen männlichen Körper. Sie verwandeln sich in Satyren und Faune. Die sollen sogar die Frauen verfolgen und auch mit ihnen Geschlechtsverkehr haben.

Ein weiterer geschichtlicher Vertreter, der sich mit den Elementarwesen beschäftigte, war der kaiserliche Arzt zu Ennisheim im Oberelsass, Dr. Georg Pictorius aus Villingheim (1500 bis 1569). Er verfasste das Buch „Einleitung in die Lehre von den sublunarischen Dämonen“ , das laut Zusatztitel „Über den Ursprung, die Namen, Verrichtungen, Täuschungen, die Macht, die Weissagungsgabe und die Wunder dieser Geister sowie über die Mittel, durch welche sie vertrieben werden“ Auskunft gibt. Seine Ansicht über die Elementarwesen deckt sich mit der seiner magiekundigen Zeitgenossen – worin die Vermutung nahe liegt, dass er von ihnen abgeschrieben hat. So schreibt er über die Luftgeister, dass sie Donner und Blitz herbeiführen, die Luft vergiften und Unheil herbei führen. Bei den Wassergeistern vermutet Pictorius bestimmte Himmelsrichtungen. So erklärt er „Westlichen und einigen der Südlichen eignet die Fähigkeit, unerlaubte Liebe zu erwecken und Tanz, Trunk und Unzucht zu fördern. Sie schweben an Seen, Teichen und Flüssen herum und sind eine sehr schlimme Dämonengattung, die durch Alrinach, einem westlichen Geist, Stürme, Erdbeben Hagel und Regengüsse erregt, Schiffe scheitern lässt und die, wenn sie sich sichtbar machen will, meistens in weiblicher Gestalt erscheint.“ Auch die Eigenschaften, die Pictorius den Erdgeistern zuschreibt, gleichen jenen die Trithemius schon beschrieben hat.

Auch deckt sich seine Schilderung der unterirdisch lebenden Erdwesen mit jenen des Trithemius. So sollen sich diese „in Höhlen und Gebirgsklüften aufhalten, auch in Brunnen und anderen unterirdischen Orten. Sie graben Metalle und bewachen Schätze [...] erschüttern Fundamente und führen bei Nacht Tänze auf, die sie plötzlich unter lautem Geräusch und Glocken- und Schellenklang verlassen, wodurch die Leute nicht wenig erschreckt werden.“ Pictorius vermutet auch, dass sie die unterirdischen Geister auch als Seelen Verstorbener ausgeben.

Der Paradevertreter für die Elementarwesen ist jedoch Paracelsus, der im weiter oben schon ausführlich behandelt wurde.


6. Elementarwesen bei den Rosenkreuzern

Auch bei den Rosenkreuzern spielen Elementarwesen eine nicht unbedeutende Rolle. So sollen sich die Rosenkreuzer laut Überlieferung die Lapis philosophorum[8] zubereitet haben, eine Essenz, die unedle in edle Metalle verwandeln kann und außerdem Gesundheit verleihen und lebensverlängernd wirken sollte. Und bei der Transformation halfen den Alchimisten die Elementarwesen, also die Geister der Elemente. Erst durch die Wesen konnte die Verwandlung vollzogen werden. Wenn jemand diese Tinktur besaß, konnte er auch nur etwas damit anfangen, sofern er die Elementarwesen dazu bringen konnte, mitzuhelfen.

So gibt es eine Legende über den Alchimisten Adept Sehfeld (oder Seefels), der im 18. Jahrhundert im Dienst von Kaiserin Maria Theresia gewesen sein soll. Seine Aufgabe war es, für die geldgierige Kaiserin Metall in Gold zu verwandeln. Von der Legende gibt es zwei Versionen: Einmal nahm die Tochter seines Wirts einige Körnchen von dem grauen Pulver. Es gab einen lauten Knall, als der Lapis das flüssige Zinn berührte und die Masse wurde pechschwarz. Da kam Sehfeld herein und erklärte, dass nur ein Meister der Alchemie diese Wandlung herbeiführen kann. In einer anderen Version wollte sein Wirt einige Körnchen der Tinktur haben um die Verwandlung durchzuführen – es blieb im Tiegel aber nur geschmolzenes Zinn. Erst als Sehfeld den Raum betrat, verwandelte es sich in Gold.

Materia Prima Lapidis Philosophorum
(Kirchweger, 1781)

Der Lapis philosophorum selbst soll laut der Überlieferung aber noch weitaus schwieriger herzustellen sein als die Umwandlung von Metall in Gold. Dazu gibt es unzählige Bücher, deren Anweisungen aber unverständlich sind. Karl Spiesberger schreibt in seinem Buch „Die Naturgeister“, dass dazu ein echter innerer Wandlungsprozess notwendig ist, um die Anweisungen zu verstehen. Wissenschaftlich gesehen ist es aber so, dass die Umwandlung von Metallen in Gold mit den chemischen Verfahren, die von den Alchemisten angestrebt werden, unmöglich ist, weil die dabei auftretenden Energien dafür um ein Vielfaches zu klein sind. Solche Umwandlungen funktionieren nur bei den mit millionenmal höheren Energien und Methoden. Der amerikanische Physiker und Nobelpreisträger Glenn T. Seaborg war der erste Mensch, der mit kernphysikalischen Methoden 1980 einige tausend Bleiatome zu Gold verwandelte.  

Spiesberger schreibt jedoch, dass es nur einem wirklichen Adepten vorbehalten ist, den Stein der Weisen zuzubereiten. Und diesem helfen dabei auch die Elementargeister. Der echte Rosenkreuzer ist laut ihm ein von Grund auf Gewandelter, der es auch versteht, die Elementarwesen wahr zu nehmen. Darüber hinaus sollen die Rosenkreuzer aber auch noch die Obersten, also die Herren der Planetengeister, die sich Ruhanija[9] nennen, herbeigerufen haben können.

Die haben dann wieder Ifriten[10], die so genannten Dienstgeister, oder „Spiritus familiaris“ beschafft. Diesen Elementarwesen stehen wiederum die Planeten-Archonten vor, die nach dem französischen Kabbalisten Papus auch „Olympische Geister“ genannt werden. Diesen Archonten wiederum unterstehen die 72 Genien der Tierkreiszeichen[11]. Auch Johannes Kepler[12] glaubte an Planetengeister. Lange vor ihm beschäftigte sich auch Thomas von Aquin[13] mit den Planetengeistern. Und selbst in der Katholischen Kirche wurde das Weihwasser mit den Worten „Exercisco te, creatura aquael“ – „Ich treibe dich aus, Wassergeschöpf!“ gesegnet.


7. Ansichten der „neueren“ Esoteriker

 

Helena Petrovna Blavatsky[14] schreibt über Gnome und Feuerelementale, die von ihrem „großen König“ den Auftrag erhalten haben, Menschen zu schaffen. Darüber hinaus erwähnt sie sprechende Tiere, die irgendwann von den Schwarzmagiern beseelt und künstlich geschaffen wurden. An jedes dieser von ihr als „mechanische Tiere“ bezeichneten Wesen war ein Elementargeist gebunden, dessen Aufgabe es als „magischer Wächter“ war, seinen Meister vor Gefahren zu warnen. Als einen weiteren Hinweis auf die Geister bezeichnet sie eine Äußerung Platos über die unvernünftigen, ungestümen Elemente, die sich aus Feuer, Luft, Wasser und Erde zusammen setzen.

  

Helena Petrovna Blavatsky

Franz Hartmann

  

Franz Hartmann, ein Doktor, deutscher Theosoph, Rosenkreuzer, Freimaurer und Schüler Blavatskys, teilt diese Ansicht nicht [15].

Er schreibt über die Deva Yonis, dass dies Elementarwesen niederer Art sind, die sich ein Magier unterwerfen kann. Er erklärt: „Sie sind die Seele der Elemente, die launenhaften Kräfte der Natur, welche einem unabänderlichen Gesetze, das diesen Kräftezentren innewohnt, unterworfen sind. Ihr Bewusstsein ist unentwickelt und ihre Körper sind von plastischer Natur und sie können eine beliebige Gestalt annehmen, je nach dem bewussten Willen desjenigen Menschen, der sich mit denselben in ‚Rapport’ versetzt.“ Franz Hartmann bezeichnet die Naturgeister als „vergleichbar mit Licht, Wärme Luft und Elektrizität“ – eine Ansicht, die auch die Rosenkreuzer vertreten. Sie sind für ihn blinde Werkzeuge zur Ausführung der Naturgesetze. Er stimmt mit Paracelsus darin überein, dass Naturgeister Kinder gebären, essen, trinken und herumgehen, also dem Menschen ähnlich sind. Er schreibt jedoch weiter, dass sie im Allgemeinen „formlose lebendige Naturkräfte“ sind, die aber zu gewissen Zeiten als „individuelle Erscheinungen und Bewusstseinsformen“ auftreten können. Diese körperlichen Erscheinungen sind laut Hartmann jedoch nicht als die äußerliche Verkörperung dieser Elemente zu verstehen, sondern höchstens als die physische Grundlage. Was heißt, sie können sich in verschiedene Erscheinungen verwandeln.  


8. Wer „geistert“ denn hier?

Naturwesen gibt es nahezu überall – mit unterschiedlichem Namen. So sind beispielsweise die Schedim böse Kräfte, die von den Kanaanitern als Gottheiten angebetet wurden. Der Name bedeutet „Ausgießer". Ein Tal wurde nach ihnen benannt. Es scheint eine Verbindung zwischen den Schedim als den Urbildern der fruchtbaren Natur zu geben. Im Alten Testament (Psalm 106, 37) wird das Wort als „böse Geister" übersetzt, und es wird geschrieben, dass die Kanaaniter das Blut ihrer Söhne und Töchter für die Schedim vergossen. Darüber hinaus findet auch Lilith, ein gefürchteter Nachtdämon, Erwähnung. In den Nächten des Mittwochs und des Sabbats ist zudem besondere Vorsicht geboten, da in dieser Zeit 18.000 Dämonen umgehen sollen. Diese lassen sich durch Räucherungen vertreiben. Auch in den den Hennoch-Büchern spielen Dämonen eine wichtige Rolle. Diese gefallenen Engel sollen irdischen Frauen nachgestellt haben. Durch den Kontakt zwischen Mensch und Dämon lernten die Menschen aber zahlreiche Künste kennen.

In der Ars Goetia[16], der erste Teil des „Schlüssel Salomons“ (Lemegeton) ist eine Liste von 72 Dämonen enthalten. Diese sollen vom König Salomon[17] beschworen worden sein. Er hatte sie in ein bronzenes Gefäß, das mit magischen Symbolen verziert war, eingeschlossen und ihnen befohlen, für ihn zu arbeiten. In der Ars Goetia stehen nun Anweisungen, wie ein solches Gefäß hergestellt wird.

Darüber hinaus werden jedem Vertreter der „teuflischen Hierarchie“ Rang- und Adelstitel zugewiesen und die Ars Goetia gibt dem Dämonen persönliche Zeichen oder Siegel. Darunter befinden sich viele Wesenheiten und semitische Götter von mehreren europäischen vorchristlichen Religionen. Viele sind aber auch unbekannt oder erfunden. Es finden sich andererseits aber Parallelen zu den Dämonen, die zum Beispiel Trithemius anführt. Eine überarbeitete englische Ausgabe der Ars Goetia wurde 1904 von Aleister Crowley[18] veröffentlicht und dient als Schlüsselkomponente seines beliebten und einflussreichen Systems Thelema.  

    

Weitere Naturgeister sind zum Beispiel die Daityas der Brahmanen (eine hinduistische Gruppe von Dämonen, die die Unterwelt bewohnen), die Bhutas[19] und Devas[20] der Inder, die Devs[21] der Perser, die Afriten oder Ifriten der Ägypter, die Jowahus afrikanischer Stämme – aber auch etliche von Griechen als Dämonen bezeichnete Wesen zählen dazu.

Franz Hartmann kennt noch eine weitere Gruppe – die Madan. Sie sind eine in Indien , Japan, oder Tibet bekannte Kategorie von Elementargeistern. Hartmann beschreibt sie als boshaft, halb tierisch und halb wie Monster aussehend. Sie werden vor allem von Schwarzmagiern eingesetzt, um Menschen und Tieren Schaden zuzufügen. So liebt der „Schudda-la-Madan“, Verbrechen, Morde, frische Gräber, Schlachthäuser und Hinrichtungsstätten. Er ist ein Feuergeist, der die Form der Dinge verändern kann. Er – selbst immun gegen Feuer – hilft gerne beim Legen von Bränden. Der Schula-Madan ist ein Erdgeist. Diesem Erdgeist, der Schmeicheleien und Komplimente sehr zugänglich ist, haben laut Hartmann die Fakire[22] ihre Wunder zu verdanken. Denn schließlich ist er es, der es fertig bringt, einen Mangobaum innerhalb von Minuten in die Höhe schießen zu lassen. Der Kumil-Madan ist ein Kobold, der dem Element Wasser angehört. Er besitzt die Fähigkeit, in die Gegenwart und die Zukunft zu schauen.

Der Poruthu-Madan hilft wiederum dem Tierbändiger bei der Zähmung wilder Tiere. Er besitzt eine ungeheure Größe. 

Die Madan erwähnt auch Blavatsky in ihrem Werk „Isis entschleiert“ (Band 1, Kapitel 13, Seite 495). Franz Hartmann war ihr Schüler. Da sie die Madan mit denselben Worten wie Hartmann beschreibt, liegt die Vermutung nahe, dass er diese Aussagen einfach von ihr übernommen hat. Es gibt auch sonst keine weiteren Quellen über diese Gruppe von Elementarwesen.


9. Das Wunder von Findhorn

Wie Elementarwesen und Menschen zusammen arbeiten können, zeigt das bekannte Wunder von Findhorn.

In der Findhornbucht im Norden Schottlands hatten Eileen Caddy und ihr Mann Peter Caddy mit ihren drei Söhnen und ihrer Freundin Dorothy McLean 1962 einen Garten angelegt. Eileen vertraute dabei auf ihre innere Führung - Stimmen, die ihr rieten, mit ihrem Mann genau hier her zu kommen. Die Umgebung bot aber die denkbar schlechtesten Voraussetzungen für einen Gemüsegarten: Der Boden bestand aus Sanddünen, in denen nur Stechginster und Seegras wuchs und das raue Wetter mit starkem Wind tat ein Übriges.

    

Dennoch entwickelte sich innerhalb weniger Jahre ein schöner Garten mit einer Pflanzenpracht, die Gartenexperten aus dem ganzen Land in Staunen versetzten. Tropische Pflanzenarten gediehen, Gemüse wuchs in ungekanntem Umfang und Ausmaß, der Geschmack der Früchte war unbeschreiblich und Setzlinge aus dem Findhorngarten waren wegen ihrer außerordentlichen Kraft heiß begehrt. Bodenexperten und Gartenarchitekten, die den Garten untersuchten, waren verblüfft und konnten innerhalb der bekannten Methoden der organischen Landwirtschaft keine Erklärung dafür finden. Ein hinzugezogener Sachverständiger für Agrikultur der Vereinten Nationen betonte, dass hier keine der bekannten Gartenbaumethoden im Spiel sein könne.

Der Boden war zwar von der Gruppe von den Kieselsteinen gesäubert und mit Mengen von Kompost und Pferdemist angereichert worden, doch das allein war keine Erklärung für das erstaunliche Wachstum in diesem Garten. Immer mehr Besucher aus ganz England kamen. Die Caddys führten es auf ihre bewusste Zusammenarbeit mit den Naturwesen zurück.

Heute ist Findhorn die größte alternative Gemeinschaft Schottlands – mit Gästen aus aller Welt. Auf dem Programm des Findhorn-Colleges finden sich – neben der Kommunikation mit der inneren Stimme – Themen wie ein klima-neutrales Leben und die globale Umweltkrise.

Die Findhorn Gemeinschaft wurde 1962 von Peter und Eileen Caddy und Dorothy Maclean gegründet. Sie hat im November 1992 ihren 30-jähriges Bestehen gefeiert. Damit ist die Gemeinschaft eine der ältesten existierenden New Age-Gemeinschaften. Eileen Caddy ist am 13. Dezember 2006 im Alter von 89 Jahren gestorben, Peter Caddy starb 1994. Dorothy Mclean lebt heute in Nordamerika, besucht Findhorn jedoch regelmäßig.


10. Gibt es einen Unterschied zwischen Elementarwesen und Elementalwesen?

Außer der Bezeichnung Elementarwesen findet sich oft das ähnlich lautende Wort Elementalwesen. Drücken nun beide Wörter dasselbe aus oder beziehen sie sich auf zwei verschiedene Begriffe?

Tatsächlich ist letzteres der Fall – oft steht elemental auch dort, wo elementar stehen müsste. Und zwar wird elemental immer im Zusammenhang mit den Elementen gebraucht.

Um diese Frage zu behandeln, ist zuerst einmal die Auseinandersetzung mit der Elementalessenz notwendig. Als Elementalessenz bezeichnet man die auf der Astralebene existierende besondere Art von Stoffmaterie.
Hunderte von verschiedenen Arten der Elementalessenz finden sich auf allen Regionen der Astralwelt. Diese Elementalessenz reagiert auf Gedanken und Gefühle. Durch die Elementalessenz nehmen diese eine reale Form an. Es werden Wesen erschaffen. Von der Stärke dieser Gedanken und Gefühle ist abhängig, welche Dauerhaftigkeit, Form und Farbe dieses künstliche Wesen hat. Während sie existieren, sind diese Formen beseeltes Leben, die auch künstliche Elementale genannt werden.
Sie heften sich an den Astralkörper desjenigen Menschen heften, dessen gute oder schlechte Ausstrahlung sie entsprechen oder von dem sie erschaffen wurden. Sie können jetzt die Gedanken des Menschen beeinflussen.
Hellsichtige Menschen können sie sehen, in dem zum Beispiel bei traurigen Menschen eine dunkle Wolke über dem Kopf sehen oder einen heftigen Gefühlsausbruch als roten Blitz wahr nehmen.


11. Karl Spiesberger

Auch Karl Spiesberger beschäftigte sich mit den Naturgeistern. Seine Erkenntnisse hat er in dem Buch „Naturgeister – wie Seher sie schauen, wie Magier sie rufen“ nieder geschrieben.

Karl Spiesberger wird am 29. Oktober 1904 in Baden bei Wien geboren. Seit frühester Jugend interessiert er sich für die okkulte Thematik und Hypnose.  

Im Mai 1932 zieht er nach Berlin und übt den Beruf des Schauspielers aus. 1935 lernt er den damals bereits bekannten Magier und Okkultisten Gregor A. Gregorius (Eugen Grosche), der 1928 die Loge "Fraternitas Saturni" gründete, kennen und kommt in näheren Kontakt zu ihm.

  
    Spiesberger beschäftigt sich intensiv mit der magischen Anwendung der „Runen“, gerät aber durch die Verwendung des Armanen-Futharks durch die Nazis in Konflikt und wendet sich anderen okkulten Themen zu, wie z.B. der Magie der Planeten und der alten Zauberbücher (Grimoires). Er tritt in die okkult-esoterische Loge Fraternitas Saturni ein, die jedoch bald darauf von den Nazis verboten wird, genau so wie alle geheimen und okkulten Gesellschaften.

Als sich die Loge nach dem Krieg im Jahr 1950 reorganisiert nimmt Spiesberger (Logenname „Frater Eratus“) die Funktion des 1. Aufsehers der Loge Orient Berlin ein und widmet sich der Schriftstellerei. 1960 tritt er aus der Loge aus unbekanntem Grund aus. Karl Spiesberger starb am 24.01.1992 mit 87 Jahren in Berlin und wurde auch dort beigesetzt.


[1] Selma Lagerlöf wurde am 20. September 1858 auf Gut Marbacka, in Värmland, Schweden geboren und starb am 16. März 1940 auch dort. Am 10. Dezember 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. 1906 entstand ihr bekanntestes Werk „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“.

[2] Trithemius stand in Verdacht, schwarze Magie zu praktizieren, obwohl er immer wieder betonte, nur mit weißer Magie, die mit der Kirchenlehre in Einklang stand, zu arbeiten. Er veröffentlichte mit dem Antipalus maleficiorum („Gegner der Hexereien“) ein fürchterliches Werk gegen Hexer und Hexerei, das noch schlimmer war als der „Hexenhammer“ (Maleficus Maleficiorum). Andererseits schrieb er das Buch „De septem secundeis“ („Von den sieben Geistern“), in dem er selbst von sieben Planetengeistern, die in Gottes Auftrag die Welt regierten, berichtet. Dies wurde trotz seiner gegenteiligen Beteuerungen als teuflische Magie angesehen. Einige seiner Werke standen dann auch Jahrhunderte lang auf dem Index Librorum Prohibitorum (eine für Katholiken verbotene Bücherliste – wer diese Bücher trotzdem las, musste mit Exkommunikation rechnen – wurde 1966 abgeschafft und umfasste zum Schluss 6.000 Bücher). Nur aufgrund seiner rednerischen Begabung und mit Hilfe von einflussreichen Freunden entkam er der Anklage wegen Ketzerei und damit dem Scheiterhaufen.

[3] Apulejus war ein antiker Schriftsteller und Philosoph. Er verfasste den Roman „Der goldene Esel“, der elf Bücher umfasst. Hauptfigur ist Lucius, der in einen Esel verwandelt wird und sich später wieder in einen Menschen zurück verwandelt.   

[4] Aristoteles war der Begründer des Aristotelismus. Daneben gründete er zahlreiche Disziplinen selbst oder beeinflusste sie maßgeblich, wie die Wissenschaftstheorie, Logik, Ethik, Biologie, die Dichtungstheorie sowie die Staatslehre.

[5] Agrippa von Nettesheim war deutscher Universalgelehrter, Arzt, Philosoph, Theologe und Jurist. Er zählt in seiner Auseinandersetzung mit Magie, Kabbalah, Astrologie, Naturphilosophie und seinen Beiträgen zur Religion und Religionsphilosophie zu den bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Er kritisierte offen die Wissenschaften, den Staat und die Kirche. Agrippa gilt als Neuplatoniker.

[6] Origines oder Horigines war ein umstrittener Kirchenschriftsteller, Theologe und christlicher Gelehrter. Origenes Anliegen war, die gesamte Wissenschaft seiner Zeit von einem christlichen Gesichtspunkt zu überschauen und das Christentum in hellenistischer Tradition zu einer universellen Theorie zu erhöhen. Er starb durch Folter bei den Christenverfolgungen um 250.

[7] Marcus Varro war der bekannteste römische Polyhistoriker. Seine Studien umfassten das gesamte Wissen der damaligen Zeit. Er schrieb über 600 Bücher, vollständig erhalten sind lediglich drei über die Landwirtschaft. Bei der Religion unterscheidet Varro zwischen den von Dichtern geschaffenen Mythen und der einfachen Religion für das Volk. Der Kirchenvater Augustinus (354 bis 430) griff gerne auf Varros Lehren zurück, vor allem auf das Werk „De civitate dei" (Über den Gottesstaat)

[8] Als den Stein der Weisen (lat.: Lapis philosophorum, arabisch: El Iksir, daraus abgewandelt entstand im Deutschen Elixir) - oder auch den Azoth - bezeichneten die Alchimisten seit der Spätantike eine Substanz, mittels derer man unedle Metalle, wie etwa Quecksilber, in Gold oder Silber verwandeln könne. Vielen Alchimisten galt der Stein der Weisen zudem als Universalmedizin.

[9] Spiesberger: Naturgeister S. 24. Ruhanija ist die arabische Entsprechung für das griechische Wort "pneuma", das "Luft, Geist" bedeutet.

[10] Der Ausdruck Ifriten stammt aus dem Dschinn-Glauben: Bereits die Meder, ein antikes-iranisches Volk, glaubten an Dschinn als Wesen, die, neben den Menschen und anderen organischen Lebensformen, auf der Erde existierten - als nicht-materielle Lebensformen, dennoch aber an die Erde gebunden. Diese Wesen besitzen eine Rangfolge und unterteilen sich in verschiedene Wesenheiten, zu denen auch die Ifriten gehören. Die Ifrit (arab.: Staub), auch Afrit, Afarit oder Efreet (alte Schreibweise), sind arabische Totengeister, die aus Feuer geschaffen wurden und das Leben der Menschen sowohl auf gute als auch auf böse Art und Weise beeinflussen konnten. Sie werden in den „Erzählungen aus 1001 Nacht“ erwähnt und kommen auch in mehreren Spielen vor, wie „The Witcher“, „Might and Magic“ oder dem Rollenspiel „Terra Magica“.

[11] Eine genauere Aufschlüsselung findet sich bei Franz Bardon (1909 – 1958) „Die Praxis der magischen Evokation“ (erschienen 1956) von Franz Bardon wird veröffentlicht. Er beschreibt darin die 24 Wesen der 4 Elemente, die 24 Urintelligenzen der Erdgürtelzone, die 360 Vorsteher der Erdgürtelzone, die 28 Intelligenzen der Mondsphäre, die 72 Genien der Merkurzone (im Golden Dawn als die 72 hebräischen Engel aufgeführt), Intelligenzen der Venussphäre, die 45 Genien der Sonnensphäre, die 36 Intelligenzen der Marssphäre, die 12 Genien der Jupiterzone, die 49 Intelligenzen der Saturnsphäre die er absichtlich namentlich nicht nennt, die Sphären Uranus und Pluto, deren Namen, Siegel und Gradzuordnungen zum Zodiak und deren Anrufungstechniken. 

[12] Friedrich Johannes Kepler (1571, Weil der Stadt bis 1630, Regensburg) war ein deutscher Naturphilosoph, evangelischer Theologe, Mathematiker, Astronom, Astrologe und Optiker. Er entdeckte die Gesetze der Planetenbewegung, die nach ihm Keplersche Gesetze genannt werden. Mit seiner Einführung in das Rechnen mit Logarithmen trug Kepler zur Verbreitung dieser neuen Rechenart in Deutschland bei. Auch machte er die Optik zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung und half, die mit dem Teleskop gemachten Entdeckungen seines Zeitgenossen Galileo Galilei zu beweisen.

[13] * um 1226 in Roccasecca bei Frosínone in Italien, † 7. März 1274 im Kloster Fossanuova bei Terracina in Italien.  

[14] Helena Petrovna Blavatsky (gebürtig Helena von Hahn) wurde am 12. August 1831 in Jekaterinoslaw in der Ukraine geboren und starb am 8. Mai 1891 in London. Sie war eine russische Okkultistin und wurde vor allem durch die Begründung der Theosophischen Gesellschaft bekannt.

[15] Geboren 22. November 1838 in Donauwörth, Bayern – gestorben 7. August 1912 in Kempten im Allgäu.

[16] Die Ars Goetia, manchmal auch nur Die Goetia genannt, ist der erste Teil des Grimoire aus dem 17. Jahrhundert, dem Lemegeton Clavicula Salomonis oder Schlüsselchen Salomons. Ein Großteil des Textes erschien schon früher, darunter Material aus dem 14. Jahrhundert und früher.

[17] Israelitischer König, der nur im Buch der König der Bibel vorkommt. Er soll die Herrschaft über die Dschinn gehabt haben, die für ihn Schätze aus dem Meer beschafften. So steht es im Koran. Im Sprachgebrauch ist er auch für sein „Salomonisches Urteil bekannt“.

[18] Aleister Crowley  wurde am 12. Oktober 1875 in Leamington Spa in England geboren und starb am 1. Dezember 1947 in Hastings, East Sussex. Sein richtiger Name war Edward Alexander Crowley. Er war ein Okkultist, Kabbalist, Magier, Mystiker, Poet und Verleger. Er war ein begeisterter Bergsteiger und zahlreiche Reisen führten ihn an viele Orte der Welt. Crowley war Mitglied im „Hermetic Order of the Golden Dawn“, leitete dann den „Ordo Templi Orientis“ (OTO) und später den von ihm gegründeten Orden „Argentum Astrum). Er gründete auch die Religion Thelema, die er in seinem Buch „Liber AL vel Legis“ (Buch des Gesetzes) beschreibt.

[19] In Indien Bezeichnung der Dämonen, die die verschiedensten Gestalten (wie Pferd, Schwein, Riese) annehmen können. Sie bringen Krankheiten und Unheil über die Menschen, können aber auch durch Opfer besänftigt werden. Ihr Anführer hat den Namen Kalkuti. Der eigentliche „Herr der Dämonen“ (Bhutanatha) ist Shiva in einem seiner furchtbaren Aspekte.

[20] Das aus dem Indischen kommende Deva ist eine Bezeichnung für die „Gott dienenden“ Götter, die Himmlischen oder die Leuchtenden. Sie befinden sich auf höheren Ebenen als die Menschen. Deva kann mit Götter, Halbgötter, Engel oder auch überirischen Wegen übersetzt werden. Als Himmlische stehen sie nicht außerhalb des Kreislaufs der Wiedergeburten (Samsara), sondern sind darin integriert. Sie spielen vor allem im Hinduismus eine Rolle. Obwohl Deva sehr oft mit „Gott“ übersetzt wird,  muss dabei berücksichtigt werden, dass dieser Begriff für die höchsten Gottheiten nicht verwendet wird.

[21] Als Dev (Plural Devs) oder Dews werden in der Armenischen Mythologie Geister genannt, die sich in Tiere oder Mensch/Tier-Mischwesen verwandeln können. Sie hausen in Ruinen von Städten beziehungsweise in Dörfern. Nur die Magier konnten Devs in die Körper von Menschen einfahren lassen und auch daraus vertreiben.

[22] Fakire sind nicht nur die, die sich auf ein Nagelbett legen, sondern sie führen ihrem Publikum auch Zauberkünste und Wunder vor. Fakir ist die Bezeichnung für einen herumwandernden indischen Asketen. Viele Fakire sind Mitglieder von religiösen Orden, besonders islamischer, die sich durch lange Übung besondere Künste angeeignet haben.