Alraune
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SEHR GIFTIG !!! |
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Aussehen: | Die Alraune ist eine niedrige, mehrjährige Pflanze, deren Wurzel bis zu 60 Zentimeter lang werden kann und dick-fleischig ist. Die Form der Wurzel ist spindel- bis möhrenförmig, einfach oder verzweigt und meistens zweiteilig. In getrocknetem Zustand ist die Wurzel außen graubraun, gefurcht und runzelig. Das Wurzelinnere ist gelblich-weiß. Die Blätter der Alraune sind kurzgestielt, eiförmig-länglich und oftmals gekerbt-gezähnt. Die Blüten haben einen 5-spaltigen Kelch und eine grüngelbe Krone. Die herbstblühende Varietät der Alraune (Mandragora officinarum var. autumnalis - Herbstalraune) trägt hingegen kleine, lilafarbene Blüten. Die Früchte sind kleine kugelige Beeren, die einen Durchmesser von 2 bis 4 Zentimeter haben. | |
Blütezeit: | Frühjahr und Herbst | |
Verwendete Teile: | Wurzel, aber auch Früchte und Blätter | |
Inhaltsstoffe: | Die Hauptwirkstoffe der Alraune sind Alkaloide (Scopolamin, Atropin, Hyoscyamin), sowie Mandragorin, Belaradin und Nor-Hyoscyamin (Solandrin) |
Zubereitungen: | Die Wurzel wird nach dem Tragen der Frucht geerntet, geschnitten und getrocknet. | |
Anwendung in der Naturheilkunde: | Heute wird die Alraune nur noch höchst selten verwendet. Allerdings wird sie zum Teil heute noch für Umschläge oder Pflaster bei rheumatischen und arthritischen Beschwerden oder aber auch als Abkochung bei der Behandlung von Geschwüren verwendet. | |
Anwendung in der Homöopathie: | In Tablettenform (2,5 Milligramm) wird die Alraune bei Bettnässe, Blasenkrampf, Schüttellähmung und Schlaflosigkeit angewandt. In einer Potenz von D3-D6 findet sie Verwendung bei starken Husten mit Auswurf und bei Heiserkeit. |
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Geschichtliches: | Die getrocknete Rinde der Alraunenwurzel galt bereits bei den Römern als Aphrodisiakum, wurde aber auch als
Schmerz- und Betäubungsmittel eingesetzt. Vermutlich wurde sie auch dazu verwendet, um Geisteskrankheiten zu heilen. Zu allen Zeiten, bis in unsere heutige Zeit hinein ranken sich viele Volksmythen um die Alraune, besonders in ihren magischen Eigenschaften. |
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Sonstiges: | ACHTUNG!!! Die Alraune ist in allen Teilen höchst giftig. Die innerliche und äußerliche Anwendung darf nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Außerdem muss bedacht werden, dass die Alraune in einigen Ländern gesetzlichen Bestimmungen unterliegt. Die Vergiftungserscheinungen sind ähnlich der Tollkirsche! So treten innerhalb einer viertel Stunde psychomotorische Unruhe, allgemeine Erregung (nicht selten auch sexueller Natur), Rededrang, starke Euphorie (Heiterkeit, Lachlust), aber auch Weinkrämpfe, Lähmungserscheinungen, starker Bewegungsdrang, Ataxie, Umnebelungsgefühl, Ideenflucht, Irrereden, Schreien, Halluzinationen bis hin zu Tobsuchtsanfällen, Wut und Raserei auf. Nicht selten treten auch Zuckungen oder allgemeine klonische (epileptieforme) Krämpfe auf. Des Weiteren treten auch Schwindel, starke Beschleunigung und Vertiefung der Atmung, heftiges Herzklopfen, Blutdrucksteigerung und eine Erweiterung der Pupillen auf. In seltenen Fällen kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Ist die Vergiftung schwer, so treten des weiteren folgende Symptome auf: Völlige Aufhebung des Sehvermögens, Sprachstörungen bis zum Sprachunvermögen, scharlachrote, heiße und trockene Haut, stark erhöhte Körpertemperatur, Trockenheit der Schleimhäute (Mund, Nase, Kehle), Schluckstörungen. In Folge kommt es dann allmählich zu Bewusstlosigkeit und Erschöpfung in Folge der Erregung und der Krämpfe, und kann bis zu einem narkoseähnlichen Schlaf führen. In diesem narkoseähnlichen Schlaf kommt es dann dazu, dass infolge der einer fortschreitenden Atemschädigung die Gesichtsröte einer Blaufärbung der Haut (Cyanose) weicht. Es können nun zwei Fälle eintreten: 1. Der Vergiftete kommt von allein wieder zu sich und verlässt somit das Lähmungsstadium um sich dann allmählich wieder zu erholen. oder: 2. Der Lähmungszustand dauert an und es tritt unter dem Fortschreiten der Lähmung und der Atemschädigung erst das Koma und schließlich der Tod ein. |
Geschichtliches / Brauchtum: | Die einem stilisierten Menschen ähnliche Wurzel hat zu allen Zeiten die Menschen fasziniert.
Ihr Aussehen und auch ihre Giftigkeit (die sie mit allen anderen Nachtschattengewächsen gemein hat) haben vielleicht im Lauf der Zeit dafür gesorgt, dass sie auch in der Zauberei eine große Rolle spielt, besonders wegen ihrer Wirkung auf den Körper und den Geist. Fehlt die Alraune, so kann diese durchaus von anderen Nachtschattengewächsen ersetzt werden, wie zum Beispiel der Zaunrübe, der Tollkirsche oder der Skopolie. In späterer Zeit wurden an Stelle der giftigen Pflanzen ungiftige, wie das Knabenkraut und die Schwertlilie verwendet. Ihnen verhalf die Form ihrer Wurzelknollen dazu, dass sie in die Liste der Ersatzstoffe aufgenommen wurden. Die Heimat der Alraune ist der Orient, von dem sie durch Händler auch nach Deutschland kam. Die verschiedenen Vorstellungen über die Alraune wurden insbesondere durch die gelehrte-magische Literatur weiter verbreitet und vermischten sich dann mit den bereits vorhandenen Vorstellungen über andere Zauberpflanzen, wie dem Farn oder das Knabenkraut. Im germanischen Bereich wurde dies noch mit den Vorstellungen über Hausgeister und Kobolde vermischt, die zu Reichtum verhelfen sollten. Zur Zeit der alten Ägypter war die Mandragora ebenfalls schon bekannt, was eine Darstellung in einem Grab aus der XVIII. Dynastie bezeugt. In wie weit sie dort jedoch zu magischen Zwecken verwendet wurde, lässt sich jedoch bisher nicht feststellen. Auch beim jüdischen Volk ist die Legende über die Alraune bekannt und auch der in der Genesis vorkommenden Pflanze 'dudaim' , die eine aphrodisische Wirkung haben soll, wird als Alraune gedeutet. Was die Verwendung der Alraune in der Antike anbelangt, so ist oft nicht ganz klar, ob die antiken Schriftsteller die Alraune beschrieben, oder aber ein anderes Nachtschattengewächs (z. B. die Tollkirsche), da diese vermutlich zum Teil selbst nicht differenzieren konnten, welche Pflanze botanisch unter Mandragora zu verstehen sei. Deshalb kann angenommen werden, dass die Legenden um die Alraune ihren Ursprung nicht unbedingt in Griechenland haben. Die bei Theophrastos von Eresos (griechischer Philosoph und Naturforscher - 390 bis 287 v. Chr.) erwähnte Alraune soll z. B. die Tollkirsche sein. Theophrastos berichtet von ihr, dass sie für Schlafmittel und für Liebestränke gebraucht wurde, wobei der Wurzelgräber die Pflanze dreimal mit einem Schwert umschreiben und sie dann mit dem Gesicht nach Westen ausgraben muss. Andererseits sollte derjenige auch im Kreis um die Pflanze herumtanzen und dabei viel über Liebesdinge (ein Hinweis auf die aphrodisische Wirkung) reden. Allerdings schrieb er auch, dass diese Angaben wohl windige Legenden der Wurzelgräber seien. Von Pedanios Dioskurides (griechischer Arzt und der berühmteste Pharmakologe des Altertums aus Anazarba in Kilikien - Türkei) ist in der "Materia Medica" (sein medizinisches Hauptwerk, das über 1.000 Arzneimittel erfasst und bis ins 16. Jahrhundert hinein verwendet wurde) eine ausführliche Abhandlung über die Alraune erhalten, in der er ausführlich die physiologische Wirkung und dem Aussehen der Alraune beschreibt. Allerdings hielt er die magischen Eigenschaften der Alraune wohl für unwesentlich, weil er nichts davon schriftlich fixierte. Das bei ihm verwendete Pseudonym Circaia (=Kraut der Circe) sowie die Darstellung der Alraune in alten Schriften lässt jedoch den Schluss zu, dass eine magische Verwendung bekannt war. Er lebte zirka 40 bis 90 n. Chr. Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) überlieferte in seiner "Naturalis Historia" eine Abschrift der von Theophrastus erhaltenen Schrift. Photographer: Howard, R.A., © Smithsonian Institution http://www.nmnh.si.edu/ Die Quelle des im Mittelalter verbreiteten Alraunglaubens stammt von Flavius Josephus, der 37 n. Chr. geboren wurde und ist eine Stelle aus seiner Geschichte über den jüdischen Krieg.
Darin schreibt er, dass in dem Tal Baar, welches die Stadt Machärus einschließt, eine wunderbare Wurzel wächst, die nach dem Tal benannt ist, von flammend roter Farbe ist und Abends rote Strahlen auswirft.
Diese Wurzel auszureißen sollte sich sehr schwer gestalten, weil sich die Wurzel entzieht und nur dann still steht, wenn sie mit Urin oder Blutfluss (Menstruationsblut) beträufelt wird.
Außerdem sei jeder, der sie aus dem Boden reißen will, dem Tod geweiht, es sei denn, dass man sie ringsum ausgräbt, so dass nur noch ein kleiner Rest in der Erde verborgen ist. Dann bindet man einen Hund dran und lässt den Hund die Wurzel herausziehen.
Der Hund stirbt statt des Menschen und der könne dann die Wurzel unbeschadet aufnehmen.
Diese Umstände würden die Menschen deswegen auf sich nehmen, so Flavius, weil ihr die Eigenschaft zugesprochen wurde, die Menschen vor Dämonen, bzw. bösen Geistern zu schützen, welche von den Lebenden Besitz ergreifen und sie töten können, wenn dieser nicht schnell genug Hilfe erhalten würde.
Die Alraunwurzel hätte die Macht, allein durch ihre Nähe die bösen Geister auszutreiben. Im Deutschland des Mittelalters florierte der Handel mit Alraune-Figuren.
Vermutlich wurden zwar hin und wieder echte Alraune-Figuren durch Reisende aus dem Orient importiert, aber es scheint wohl eher gesichert zu sein, dass die in Deutschland gebrauchten Alraune-Figuren aus den Wurzeln einheimischer Pflanzen hergestellt wurde.
Es finden sich viele Hinweise darauf, dass Wurzeln des Enzians, der Zaunrübe, des Blutwurz oder auch des Wegerichs an Stelle der echten Alraune verwendet wurden.
Im Unterschied zu den im Orient gefertigten Alraune-Figuren waren die aus Deutschland "angezogen" und ihre Form war sehr verschieden.
Normalerweise hatten sie eine Länge von einer Handbreite, allerdings soll es auch welche gegeben haben, die einige Fuß lang gewesen sein sollen.
Des weiteren wurden natürlich auch männliche und weibliche Alraunen voneinander unterschieden.
Heute noch finden sich solche Alraune-Figuren in Privatbesitz oder in Museen, wie zum Beispiel im Märkischen Museum Berlin oder dem pflanzenphysiologischen Institut München.
1690 wurde ein Mann Hartmann Hanß mit Namen angeklagt, auf dem Zurzacher Markt in der Schweiz eine "Allraune" für 100 Taler angeboten zu haben. |
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Magische Eigenschaften: | Fruchtbarkeit, Liebe, Schutz, Wohlstand, Exorzismus, Gesundheit, Geld | |
Magische Verwendung: |
Die Alraune gilt heute noch als eine Zauberpflanze, die besonders bei Schutz und Fruchtbarkeitszaubern Verwendung findet. |
Planet: | Merkur, Uranus, Pluto | |
Element: | Feuer (Früchte und Blätter) / Erde (Wurzel) | |
Geschlecht: | männlich | |
Götter: | Hekate, Hathor, Hel, Circe, Diana, Saturn |
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