Gundermann


Botanischer Name:   Glechoma hederacea
Familie:   Lippenblütler (Lamiaceae)
Deutscher Name:   Gundermann
dt. Synonyme:   Blauhuder, Buldermann, Donnerrebe, Efeu-Gundermann, Engelskraut, Erdefeu, Gewitterblume, Grundrebli, Guck-durch den Zaun, Gundelrebe, Gundelrieme, Gunelreif, Gutermann, Hederich, Heckenkieker, Heckenmädchen, Heilrauf, Heilreif, Huder, Huderich, Kiek dörn Tun, Steinumwickler, Silberkraut, Soldatenpetersilie, Stinkender Abbatz, Totenkraut, Udram, Wald-Uschla, Wildes Katzenkraut, Zickelskräutchen
Etymologie:   Der ursprüngliche Name war Gundelrebe (11. Jahrhundert) vom mittelhochdeutschen Wort "grunderebe" und althochdeutschen "guntreba". Das althochdeutsche Wort "gund" stand für Kampf, aber auch Eiter oder Geschwür, was auf die Heilwirkung der Pflanze hindeutet. Im 12. Jahrhundert wurde sie in "Gundram" unbenannt und erst im 17. Jahrhundert als "Gundermann" bezeichnet. 
Englischer Name:   Ground Ivy
engl. Synonyme:   Alehoof, Gill-Go-Over-The-Ground, Haymaids, Lizzy-Run-Up-The-Hedge, Robin-Run-In-The-Hedge, Tunhoof
Vorkommen:    In Europa weit verbreitet, wächst auf nährstoffreichen Böden, beispielsweise Wälder und Wiesen
   

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Aussehen:    Das Charakteristikum des zwischen 10 und 30 Zentimeter hohen Gundermanns ist sein krautiges Aussehen. Die Behaarung ist häufig kahl, kann aber auch weich und dicht sein. Die Stängel und die Blattunterseite besitzen eine lilafarbene Prägung. Die Blätter sind herzförmig, das Aussehen des Kelches ist röhren- bis glockenförmig.
Blütezeit:     April bis Juni
Erntezeit:     März bis Juni
Verwendete Teile:    Blüten und Blätter
Inhaltsstoffe:    Ätherisches Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe
Heilwirkung:    Entzündungshemmend, Stoffwechsel fördernd, schleimlösend, harn- und schweißtreibend
Volksmedizinische Verwendung:    Um Blase und Niere anzuregen, bei schlecht heilenden Wunden, chronischem Schnupfen, chronischem Husten, Rekonvaleszenz, Eiter, Müdigkeit, Erschöpfungszuständen, Gelbsucht, bei Leberproblemen, Ohrendschmerzen
Verwendung in der Homöopathie:    Gegen Abszesse, Tumore und bei Problemen mit den Augen
Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin:    Bei Lungenentzündung und entzündlichen sowie chronischen Erkrankungen der Niere
Kulinarisches:    Einst wurde Gundermann wegen seiner Bitterstoffe zur Konservierung von Bier verwendet. Auch das junge Gemüse, im Frühling gesammelte Gemüse wurde gerne für die Zubereitung von Gemüse verwendet, zum Beispiel in diversen Gerichten an Gründonnerstag.
Ebenfalls auf Grund der Bitterstoffe wurde der Gundermann gerne als Gewürz verwendet. Der Geschmack erinnert an Minze.

Gundermann-Eis
5 Gramm Gundermannblätter, 2 Bananen, 2 Zitronen, 1 Apfel, 300 Gramm Sahne, etwas bittere Schokoladen-Couvertüre, Honig

Die Banane und der Apfel werden geschält und in kleine Stückchen geschnitten, dann die Zitrone über beides tröpfeln, damit sie nicht gelb anlaufen. Die Gundermann-Blätter waschen und abtrocknen. Gemeinsam mit ein wenig Sahne und dem Obst werden fast alle Blätter püriert. Die restliche Sahne steif schlagen, unter das Püree heben und mit Honig abschmecken. Danach in einer passenden Form einfrieren. Nun den Rest der Gundermann-Blätter beidseitig mit geschmolzener Bitterschokoladen-Couvertüre einpinseln und ebenfalls einfrieren. Vor dem Servieren wird das Eis mit einigen Schoko-Gundermann-Blättern garniert.
Sonstiges:    Gund ist ein altes Wort für Eiter. Er wirkt also gegen allen eitrigen und verschleimten Erkrankungen, wie zum Beispiel Schnupfen.

Man übersieht den Gundermann leicht, obwohl er so häufig anzutreffen ist. Er duftet sehr intensiv, wenn man ihn zwischen den Fingern zerreibt.

    

Brauchtum:    Der Gundermann soll der Überlieferung nach eine alte germanische Heil- und Zauberpflanze sein, obwohl sich in den alten Schriften kaum Aufzeichnungen über ihn befinden. Als Frühlingsblüher galt er im Brauchtum nicht nur als nahrhafte Pflanze, sondern besaß auch einen guten Pflanzengeist, der böse Zauber fern hielt. In der Pfalz wurde er in der ersten Mainacht geschnitten und vermischt mit Salz und Hafer den Tieren im Stall zu fressen gegeben - dies sollte Hexen fern halten. Darüber hinaus sollte er auch gegen Behexen und Krankheiten helfen, die angezaubert waren.
Einer Gans, die am Brüten war, legte man den Gundermann ins Nest, um sie nicht nur vor Hexerei zu schützen, sondern um versichern, dass ihre Jungen kräftig werden. Um einen Wagen vor Behexung zu schützen, wurde die Pflanze in die Radnabe gebohrt.

Auch Hexen konnte man durch den Gundermann erkennen. Dafür musste man mit einem Gundermann-Kranz auf dem Kopf am Walpurgis-Abend in die Kirche gehen. Nimmt man den Kranz jedoch an Neujahr zu Kirche mit, so wird man hellsichtig und sieht, wer im kommenden Jahr sterben wird.

Gundermann hilft laut Überlieferung auch gegen den Milchzauber. Dieser Aberglaube stammt wahrscheinlich daher, dass er zu den ersten Pflanzen gehört, die im Frühling blühen und daher ein wertvolles Futter war. So sollte man den Kühen Gundermann zu fressen geben, wenn sie im Frühjahr das erste Mal auf die Weide getrieben wurden. Dadurch konnten Hexen die Milch nicht stehlen. Allgemein wurde er aber den Kühen aus dem Grund zu fressen gegeben, um die Milch zu vermehren, besonders dann, wenn sie aus irgendeinem nicht erkennbaren Grund plötzlich weniger Milch gaben.

Hatte man Gundermann daheim, sollte der gegen alle Krankheiten schützen. Besonders dafür geeignet wurde der an Pfingsten während der Predigt gepflückte Gundermann erachtet. Genau so wie die Bibernelle wurde der Gundermann auch gegen die Pest eingesetzt. Selbst bei der Wundheilung sollte die Pflanze hilfreich sein, wenn man 77 Blättchen darauf legt.
Bei Erkrankungen der Augen näht man die Blätter in ein Tuch aus Leinen - dabei darf jedoch kein Knoten gemacht werden. Auch muss man bei den ersten drei Stichen den "Vater, den Sohn und den Heiligen Geist" anrufen. Das Leinentuch wird dann in einer Schnur um den Hals gehängt, die so lang sein muss, dass das Tuch genau über dem Herzen liegt. Hat sich nach neun Tagen noch nichts getan, muss das Tuch auswechselt werden.

Möchte man herausfinden, ob man von jemand verhext wurde oder man von jemand mit einem Schadenszauber belegt wurde, muss man die Pflanze um den Fuß einer gelben Kerze legen, die man an einem Dienstag verbrennt. Man wird dann diese Person kennen lernen oder treffen.
Magische Eigenschaften:    Divination
Magische Verwendung:    

Nach der älteren mythologischen Schule soll es eine Verbindung zwischen dem Gundermann, der früher auch unter dem Namen Donnerrebe bekannt war, und dem Donner, also demnach dem Gott Donar oder Thor, geben. Übrigens werden auch andere Frühlingsblüher, wie der Frühlings-Enzian, als diesem Gott geweiht betrachtet.
Als Donar beziehungsweise Thor geweihtes Kraut hält Gundermann Blitzschläge ab. Durch seine violette Farbe soll er den Menschen aber auch für eine andere, nicht alltägliche Wirklichkeit, offen machen.
Der Name Zickelkräutchen soll auch auf eine Verbindung mit den Göttinnen Artemis und Freya hindeuten, denn beide wurden diesem Tier zugeordnet.

 

Planet:     Venus
Element:    Erde
Geschlecht:    männlich
Götter:    Thor

 


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