Gundermann
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Aussehen: | Das Charakteristikum des zwischen 10 und 30 Zentimeter hohen Gundermanns ist sein krautiges Aussehen. Die Behaarung ist häufig kahl, kann aber auch weich und dicht sein. Die Stängel und die Blattunterseite besitzen eine lilafarbene Prägung. Die Blätter sind herzförmig, das Aussehen des Kelches ist röhren- bis glockenförmig. | |
Blütezeit: | April bis Juni | |
Erntezeit: | März bis Juni | |
Verwendete Teile: | Blüten und Blätter | |
Inhaltsstoffe: | Ätherisches Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe | |
Heilwirkung: | Entzündungshemmend, Stoffwechsel fördernd, schleimlösend, harn- und schweißtreibend | |
Volksmedizinische Verwendung: | Um Blase und Niere anzuregen, bei schlecht heilenden Wunden, chronischem Schnupfen, chronischem Husten, Rekonvaleszenz, Eiter, Müdigkeit, Erschöpfungszuständen, Gelbsucht, bei Leberproblemen, Ohrendschmerzen | |
Verwendung in der Homöopathie: | Gegen Abszesse, Tumore und bei Problemen mit den Augen | |
Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin: | Bei Lungenentzündung und entzündlichen sowie chronischen Erkrankungen der Niere | |
Kulinarisches: | Einst wurde Gundermann
wegen seiner Bitterstoffe zur Konservierung von Bier verwendet. Auch das
junge Gemüse, im Frühling gesammelte Gemüse wurde gerne für die
Zubereitung von Gemüse verwendet, zum Beispiel in diversen Gerichten an
Gründonnerstag. Ebenfalls auf Grund der Bitterstoffe wurde der Gundermann gerne als Gewürz verwendet. Der Geschmack erinnert an Minze. Gundermann-Eis 5 Gramm Gundermannblätter, 2 Bananen, 2 Zitronen, 1 Apfel, 300 Gramm Sahne, etwas bittere Schokoladen-Couvertüre, Honig Die Banane und der Apfel werden geschält und in kleine Stückchen geschnitten, dann die Zitrone über beides tröpfeln, damit sie nicht gelb anlaufen. Die Gundermann-Blätter waschen und abtrocknen. Gemeinsam mit ein wenig Sahne und dem Obst werden fast alle Blätter püriert. Die restliche Sahne steif schlagen, unter das Püree heben und mit Honig abschmecken. Danach in einer passenden Form einfrieren. Nun den Rest der Gundermann-Blätter beidseitig mit geschmolzener Bitterschokoladen-Couvertüre einpinseln und ebenfalls einfrieren. Vor dem Servieren wird das Eis mit einigen Schoko-Gundermann-Blättern garniert. |
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Sonstiges: | Gund ist ein altes Wort für Eiter. Er wirkt also
gegen allen eitrigen und verschleimten Erkrankungen, wie zum Beispiel
Schnupfen. Man übersieht den Gundermann leicht, obwohl er so häufig anzutreffen ist. Er duftet sehr intensiv, wenn man ihn zwischen den Fingern zerreibt. |
Brauchtum: | Der Gundermann soll
der Überlieferung nach eine alte germanische Heil- und Zauberpflanze
sein, obwohl sich in den alten Schriften kaum Aufzeichnungen über ihn
befinden. Als Frühlingsblüher galt er im Brauchtum nicht nur als
nahrhafte Pflanze, sondern besaß auch einen guten Pflanzengeist, der böse
Zauber fern hielt. In der Pfalz wurde er in der ersten Mainacht
geschnitten und vermischt mit Salz und Hafer den Tieren im Stall zu
fressen gegeben - dies sollte Hexen fern halten. Darüber hinaus sollte er
auch gegen Behexen und Krankheiten helfen, die angezaubert waren. Einer Gans, die am Brüten war, legte man den Gundermann ins Nest, um sie nicht nur vor Hexerei zu schützen, sondern um versichern, dass ihre Jungen kräftig werden. Um einen Wagen vor Behexung zu schützen, wurde die Pflanze in die Radnabe gebohrt. Auch Hexen konnte man durch den Gundermann erkennen. Dafür musste man mit einem Gundermann-Kranz auf dem Kopf am Walpurgis-Abend in die Kirche gehen. Nimmt man den Kranz jedoch an Neujahr zu Kirche mit, so wird man hellsichtig und sieht, wer im kommenden Jahr sterben wird. Gundermann hilft laut Überlieferung auch gegen den Milchzauber. Dieser Aberglaube stammt wahrscheinlich daher, dass er zu den ersten Pflanzen gehört, die im Frühling blühen und daher ein wertvolles Futter war. So sollte man den Kühen Gundermann zu fressen geben, wenn sie im Frühjahr das erste Mal auf die Weide getrieben wurden. Dadurch konnten Hexen die Milch nicht stehlen. Allgemein wurde er aber den Kühen aus dem Grund zu fressen gegeben, um die Milch zu vermehren, besonders dann, wenn sie aus irgendeinem nicht erkennbaren Grund plötzlich weniger Milch gaben. Hatte man Gundermann daheim, sollte der gegen alle Krankheiten schützen. Besonders dafür geeignet wurde der an Pfingsten während der Predigt gepflückte Gundermann erachtet. Genau so wie die Bibernelle wurde der Gundermann auch gegen die Pest eingesetzt. Selbst bei der Wundheilung sollte die Pflanze hilfreich sein, wenn man 77 Blättchen darauf legt. Bei Erkrankungen der Augen näht man die Blätter in ein Tuch aus Leinen - dabei darf jedoch kein Knoten gemacht werden. Auch muss man bei den ersten drei Stichen den "Vater, den Sohn und den Heiligen Geist" anrufen. Das Leinentuch wird dann in einer Schnur um den Hals gehängt, die so lang sein muss, dass das Tuch genau über dem Herzen liegt. Hat sich nach neun Tagen noch nichts getan, muss das Tuch auswechselt werden. Möchte man herausfinden, ob man von jemand verhext wurde oder man von jemand mit einem Schadenszauber belegt wurde, muss man die Pflanze um den Fuß einer gelben Kerze legen, die man an einem Dienstag verbrennt. Man wird dann diese Person kennen lernen oder treffen. |
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Magische Eigenschaften: | Divination | |
Magische Verwendung: |
Nach der älteren mythologischen
Schule soll es eine Verbindung zwischen dem Gundermann,
der früher auch unter dem Namen Donnerrebe bekannt war, und dem Donner,
also demnach dem Gott Donar oder Thor, geben. Übrigens werden auch andere
Frühlingsblüher, wie der Frühlings-Enzian, als diesem Gott geweiht
betrachtet. |
Planet: | Venus | |
Element: | Erde | |
Geschlecht: | männlich | |
Götter: | Thor |
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