Ulme

 


Botanischer Name:   Ulmus minor, Ulmus campestris, Ulmus carpinifolia Gled. (syn. Ulmus coritana, U. diversifolia, U. foliacea, U. nitens) - Europa bis Mittelmeergebiet; Ulmus glabra Huds. (syn. Ulmus campestris, U. montana, U. Scabra) - gemäßigtes Europa bis Kleinasien; Ulmus laevis Pall. (syn. Ulmus effusa) - Mittel-, Ost- und Südosteuropa; Ulmus rubra Mühlenb. (syn. Ulmus americana, U. fulva) - Nordamerika
Familie:   Ulmengewächse (Ulmaceae)
Deutscher Name:   Ulme
dt. Synonyme:   Bergulme, Elme, Feldrüster, Feldulme, Flatterrüster, Fuchsbaum, Glatte Rüster, Iffe, Ilme, Parkulme, Rotrüster, Rotrüster, Rotulme, Rüster, Schleimrüster, Wasserrüster, Weißrüster
Etymologie:   Der Name Ulme ist aus dem gleichlautenden lateinischen ulmus abgeleitet. Die Bezeichnung „ëlmbaum“ im Althochdeutschen ist ebenfalls mit dem lateinischen ulmus verwandt.
Englischer Name:   Elm, Elm Tree
engl. Synonyme:   Elven, Wych Elm
Vorkommen:    Der Name Ulme ist aus dem gleichlautenden lateinischen ulmus abgeleitet. Die Bezeichnung „ëlmbaum“ im Althochdeutschen ist ebenfalls mit dem lateinischen ulmus verwandt.
   

Bergulme (Ulmus glabra)
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Aussehen:    Sommergrüner Laubbaum mit unsymmetrischen, am Rande gesägten Blättern. Die Feldulme kann eine Höhe von 30 bis zu 40 Metern erreichen und bis zu 400 Jahre alt werden.
Blütezeit:     März bis April
Erntezeit:     März bis April
Verwendete Teile:    Borke/Rinde, Blätter
Inhaltsstoffe:    Bitterstoff, Gerbstoff, Gerbsäure, Flavonoide, Phlobaphen

 

Zubereitungen:    Tee, Tinktur aus der Rinde; Ulmensaft
Heilwirkung:    Harntreibend und entzündungshemmend, Durchfall, Gicht, Ekzeme und langsam heilende Wunden

Die Heilkräfte des Baumes konzentrieren sich hauptsächlich auf die innere Rinde – den Bast. Der griechische Arzt Dioskurides empfahl bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. Abkochungen des Bastes bei Husten, Wunden und Knochenbrüchen.

Tee aus Ulmenrinde: Der Tee wirkt entzündungshemmend auf die Schleimhäute und kann äußerlich zum Gurgeln gegen Entzündungen im Mundraum benutzt werden. Zur innerlichen Anwendung kommt der Tee bei Darmschleimhaut- und Magenschleimhautentzündungen.
Mit feuchten Umschlägen werden Wunden behandelt.
Gegen Durchfall hilft fein gemahlenes Pulver aus der Ulmenrinde, welches man zweimal täglich (halber Teelöffel mit etwas Wasser) einnehmen sollte.

Zubereitung des Tees:
Zwei Teelöffel gemahlene Ulmenrinde mit etwa einem viertel Liter kaltem Wasser übergießen, das ganze zum Sieden bringen und anschließend abseihen.

Ulmensaft wird noch in vielen alten Kräuterbüchern erwähnt und ihm wird große Heilwirkung zugeschrieben. Hergestellt bzw. gesammelt wird der Ulmensaft im Frühjahr, wenn sich die Blätter mit vielen kleinen Bläschen bedecken. Diese werden durch Blattläuse erzeugt und sind mit Flüssigkeit gefüllt.
Andere Anwendungs- und Wirkungsbereiche:    Die stattlichen Ulmen dienten den Römern als Rebstützen, wozu später dann Ulmenpfähle verwendet wurden.

Das Holz der Ulme, sogenanntes Rüsterholz, wurde für Winden und Flaschenzüge, Schäfte von Büchsen, Glockenstühle verwendet, heutzutage wird das Holz fast ausschließlich zu Möbeln verarbeitet.

Sehr gefragt war die Holzasche der Ulme bei den Glashütten. Diese „Waldasche“ wurde von Glashütten als die teuerste aufgekauft. Die Asche der Bergulme enthält achtmal soviel Pottasche als die Fichtenasche.

Als Bindebast für Gärtnereien wurde der Bast der Bergulme sehr geschätzt, da er viel feiner als zum Beispiel der Lindenbast ist.
Bienenkörbe und Stricke wurden ebenfalls daraus gefertigt.

Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein wurden von den Ainu in Japan aus Bastfasern der Gewebeulme (Ulmus laciniata) auf einfachen Holzrahmen Gewebestoffe gefertigt.
Volksmedizinische Verwendung:    Um chronische Hautkrankheiten erfolgreich zu behandeln, stand die Ulme (in Form eines Absuds oder als Salbe) besonders in Frankreich in hohem Ansehen.

Um die eigene Krankheit auf die Ulme übertragen zu können musste man in Deutschland früh morgens vor Sonnenaufgang stillschweigend zu einer Rüster/Ulme gehen und in diesen Baum ein Loch bohren, anschließend den folgenden Spruch dreimal aufsagen: Ich bring dir das Fieber Kalowe / Ich bring es dir nicht auf einerlei Art / Sondern auf 77sterlei Art / Im Namen Gottes
Darauf sollte man einen Pflock, der gerade in das Loch passte, nehmen und das Loch damit verschließen und sich anschließend stillschweigend entfernen.

In Frankreich trägt man Kinder, die vom Keuchhusten befallen sind, zu einer heiligen Ulme.

Bei den Magyaren soll der Aufguss von Ulmenrinde mit dem Blut eines Kindes Irrsinnige besänftigen.
Kulinarisches:    Geröstete Samen der Ulme wurden in Notzeiten als Beilage oder Knabbereien gegessen.
Sonstiges:    In weiten Teilen Europas ist der Baum stark gefährdet. Durch den Pilz Ophiostoma ulmi sterben viele Ulmen. Meist findet man nur noch jüngere Pflanzen, ältere Bäume ab einem Stammdurchmesser von zirka 15 Zentimetern werden von dem Pilz bevorzugt befallen.
Der Pilz verursacht eine Verstopfung der Wasserleitgefäße des Baumes und führt somit zum Absterben der Ulme. Übertragen wird der Pilz durch Käfer, die mit den Pilzsporen infiziert sind.

 

Brauchtum:    Die Ulme gehört zu den bereits im Altertum bekannten Heilpflanzen.

Es wird angenommen, dass die Ulme die „embla“ aus der Edda ist, aus der die ersten Menschen hervorgingen.
... Bis drei Asen / Aus dieser Schar, / Stark und gnädig / Zum Strande kamen: / Sie fanden am Land, / Ledig der Kraft, / Ask und Embla. / Nicht hatten sie Sinn, / Nicht hatten sie Seele, / Nicht Lebenswärme, / Noch lichte Farbe, / Sinn gab Odin, / Seele Hoenir, / Leben Lodurr. (Edda).

Es gibt auch viele Sagen rund um die Ulme:
In Pfifflingheim in der Nähe von Worms soll die „Luther-Ulme“ aus einem dürren Stab entstanden sein, den ein altes Weib, die vorher Luthers Rede in Worms gehört hatte, mit der Bemerkung in den Boden steckte, dass sie die neue Lehre so lange bezweifeln werde, bis der dürre Stab grünen würde.

Der heilige Bonifatius soll neben der Kirche zu Vargula (Bezirk Erfurt) ebenfalls einen dürren Stab in die Erde gesteckt haben. Aus diesem dürren Stab soll eine Ulme entstanden sein, von der alle anderen Ulmen in der Hecke des Pfarrgartens hinter der Bonifatiuskirche abstammen sollen.

Eine pfälzische Sage weiß zu berichten, dass die Stelle an der die Leiche des Adolf von Nassau lag, der in der Schlacht bei Göllheim fiel, jetzt die Göllheimer Pfalz-Ulme steht.

Im Kreis Solingen bei Wiesdorf steht eine Ulme, die man nicht beschädigen darf, da man glaubt, dass ansonsten Blut aus der Wunde fließen würde.

In Estland nahe der Ortschaft Pallifer standen zwei Ulmen. Sie sollten nach der Sintflut durch angeschwemmten Samen entstanden sein. Bei Krankheiten band oder hängte man an die Zweige der beiden Ulmen Blätter, wodurch man gesund werden sollte. Es war natürlich strengstens verboten, die beiden Ulmen zu beschädigen.
In Frankreich und auch bei den Slawen gilt die Ulme als anti-dämonischer Baum. Mit dem geweihten Bast der Ulme oder Rüster kann man böse Geister fesseln.
Bei den Slowaken trägt der Nachtwächter eine Hellebarde auf einem Ulmenstiel, damit ihm die bösen Geister in der Nacht nicht schaden.
In der Normandie wurde Ulmenrinde in die Kleider eingenäht, um vor bösem Zauber zu schützen.

In der Grafschaft York wurden in den Gärten die sogenannten Zauber-Ulmen gepflanzt um die Gärten und ihre Besitzer vor Behexung zu schützen.

Zurzeit der Sommersonnenwende sollen sich die Blätter der Ulme umdrehen und somit erkennt man, wenn dieser Zeitpunkt vorbei ist.

Tod und Trauer symbolisierten die Ulmen im Altertum:
So wurden sie von Nymphen zum Gedenken an gefallene Helden auf deren Gräber gepflanzt.
Bei Herkules verwandelten sich die von ihm gestohlenen Äpfel in Bäume der Trauer: einer wurde eine Ulme.
Als Baum des Götterboten Hermes galt die Ulme im antiken Griechenland.

In Südfrankreich galt und gilt die Ulme als „Baum der Gerechtigkeit“. Dort wurde Gottes Wort verkündet und Gericht gehalten.

Ihren ehemaligen englischen Namen „Elves“ soll die Ulme daher haben, weil sie bei den Elfen als sehr beliebt gilt.
Magische Eigenschaften:    Schutz vor Blitzeinschlag, Anziehung von Liebe
Rituelle Verwendung:    Die Dryaden der Ulme (Baumgeister der griechischen Mythologie) helfen dem Neophyten gerne bei seiner magischen Arbeit. Viele magisch Praktizierende glauben auch, dass sich Meditation und rituelle Arbeiten, die mit der Ulme in Verbindung stehen, leichter durchführen lassen, wenn man Kontakt mit der Elfe des Baumes aufnimmt.
Die Blätter des Baumes werden oft bei der volkstümlichen Weissagung und bei der Wortmagie genommen.
Magische Verwendung:    Trägt man die Ulme bei sich, beschützt sie gegen Blitzschlag und zieht die Liebe an.

 

Planet:     Saturn
Element:    Wasser
Geschlecht:    weiblich
Sternzeichen:    Krebs, Löwe, Steinbock, Wassermann
Götter:    Odin, Hönir, Lodur

 


Weitere Bilder (werden in einem neuen Fenster geöffnet):

Feldulme
(Ulmus carpinifolia)
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Feldulme
(Ulmus carpinifolia)
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Bergulme
(Ulmus glabra)
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Bergulme
(Ulmus glabra)
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Bergulme
(Ulmus glabra)
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Flatterulme
(Ulmus laevis)
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Flatterulme
(Ulmus laevis)
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