Weide


Botanischer Name:   Salix spp., Salix alba (Silber-Weide), Salix babylonica (Trauer-Weide)
Familie:   Weidengewächse (Salicaceae)
Deutscher Name:   Weide
dt. Synonyme:   Bruch-Weide, Fellhornrinde, Fieberweide, Grau-Weide, Hanf-Weide, Hartrinde, Kamprinde, Knackrinde, Korb-Weide, Lorbeer-Weide. Maiholzrinde, Pupur-Weide, Sal-Weide, Schwarz-Weide, Silber-Weide, Weißfelberrinde
Etymologie:   Vermutlich ist der Name von den biegsamen, zum Flechten verwendeten Äste abgeleitet. Das indogermanische Wort für flechten, oder winden ist "weia".
Englischer Name:   Willow
engl. Synonyme:   Osier, Pussy Willow, Saille, Salicyn Willow, Saugh Tree, Tree of Enchantment, White Willow, Witches' Aspirin, White, Whity
Vorkommen:    Mitteleuropa, Süd- und Nordamerika, bevorzugt feuchten Grund
   

© M. Großmann / PIXELIO


Aussehen:    Die meisten Weidenarten sind in Mitteleuropa heimisch. Dort wachsen sie vor allem an feuchten Gräben, Feuchtwiesen und Wasserläufen. Je nach Art wird die Weide zwischen 3 und 30 Meter hoch. Während der Stamm der älteren Weide sehr rauh und gefurcht sein kann, sind die jungen Zweige schmal und biegsam, so dass sich Körbe daraus flechten lassen. Mit oder nach dem Austreiben der Blätter erscheinen die Blüten im Frühjahr als so genannte Weidenkätzchen.

In der Gattung der Weiden sind unterschiedliche Arten vertreten. Sie variieren nicht nur, was die Größe und die Blattform anbelangt, sondern beim Standort; daher ist eine Einteilung schwierig.

Blütezeit:     Silberweide: April bis Mai, Weide: März bis Mai
Erntezeit:     Blätter: im Sommer, Rinde: das ganze Jahr über
Verwendete Teile:    Blätter, Rinde
Inhaltsstoffe:    Glykosid, Salicin, Salizylsäure, Salicortin, Tremulacin, Gerbstoffe, Gerbsäure, Flavonoide

 

Zubereitungen:    Bad, Tee, Tinktur
Medizinisch verwendete Arten:    Die sind bei der Weide die Purpurweide (Salix purpurea), die Reifweide (Salix daphnoides) und die Bruchweide (Salix fragilis).
Medizinische Verwendung:   Die Inhaltstoffe der Weidenrinde wirken schmerzstillend, entzündungshemmend, fiebersenkend und adstrangierend. Die häufigste Art der Anwendung ist Weidenrinden- Tee. Er dient zur Behandlung von leichten, fieberhaften Erkältungskrankheiten bei Erwachsenen, chronischen Schmerzen, Erkrankungen des Bewegungsapparates und entzündlichen, schmerzhaften Erkrankungen. 

Der Tee kann auch bei Rückenschmerzen, Arthrose und rheumatischen Beschwerden angewandt werden. 

Für die Zubereitung nimmt man ein Gramm fein geschnittene oder gepulverte getrocknete Weidenrinde und setzt diese mit 150 Milliliter kaltem Wasser an, bringt dies kurz zum Sieden und seiht es nach fünf Minuten ab. Drei bis fünf mal täglich eine Tasse frischen Tee trinken. 

Weide- Tee oder Tinktur kann äußerlich als Umschlag, Bad oder als Waschung zum Aufweichen von Hornhaut und Hühneraugen genutzt werden.
Sonstiges:     Weiden werden häufig zur Befestigung eines Bodens verwendet, beispielsweise an rutschigen Hängen. Da sie im selbst im überschwemmten Wasser leben können, werden sie auch an Bächen gepflanzt, deren Böden unterspült sind. 
Die Zweige werden zum Flechten von Körben verwendet - besonders die der Korbweide. Besonders Weiden mit schmalen Blättern lassen sich am Besten verflechten. 
Früher wurden mit ihnen auch die Dächer bedeckt oder sie wurden als Bindemittel benutzt. 

Weide wird auch als Futter für Tiere verwendet. 

Andere Verwendungsarten: Stiele von Werkzeugen, Dübel und Nägel, die aus dem Holz gefertigt werden. 

ACHTUNG:

Keine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen!!! Nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit benutzen!!!
Nicht zusammen mit anderen antirheumatischen Schmerzmitteln einnehmen!!!

Auf Grund der in der Weide enthaltenen Salicylaten können Wechselwirkungen mit Medikamenten gegen Bluthochdruck, Diabetes oder blutverdünnenden Mitteln eintreten.

 

Brauchtum:    Die Weide gilt als Zauber- und Unglücksgewächs.

In Hamlet stirbt Ophelia, weil der Weidenzweig, den sie in ihrer Angst ergreift, bricht.

Sie stieg hinauf, um ihre wilden Kränze
An den gesenkten Zweigen aufzuhängen;
Da brach ein falscher Ast, und niedersinken
Die rankenden Trophäen und sie selbst
In's weinende Gewässer . . . 

Die Weide kommt auch bei Shakespeares "Viel Lärm um Nichts" bei "Heinrich VI" und beim "Kaufmann von Venedig" vor. 

Die Palmkätzchen werden im Frühling in der Kirche geweiht, um Haus und Heim vor Blitz und Gewitter zu schützen und sie gegen verschiedensten Krankheiten zu verwenden. 

Weide wird oft zum Wenden von Krankheiten genommen: In Tschechien sieht das so aus: Bei Fieber soll man abends zu einer alten Weide gehen, die nahe am Wasser steht und sich so lange dort aufhalten, bis das Fieber vorbei ist. Dann muss er etwas von sich am Baum befestigen und sich umdrehen und so schnell er kann, nach Hause laufen. Das Fieber wird am Baum hängen bleiben. Eine andere Möglichkeit ist, einen hölzernes Keil mit zu nehmen, diesen in den Baum einzuschlagen und dabei zu rufen "Da schlag ich dich ein, dass du nicht mehr auf mich kommst!" Er darf aber beim nach Hause gehen nicht antworten, falls ihn eine Stimme rufen sollte und sich auch nicht umdrehen. 

Die Weidenäste wurden auch als Wünschelruten zum Auffinden von Wasseradern verwendet. Die Bevölkerung glaubte fest an die Macht und die Zauberkraft der Weide.
Magische Eigenschaften:    Liebe, Liebesdivination, Schutz, Heilung
Ritueller Gebrauch:    In England wurden Grabhügel, die in der Nähe von Sümpfen oder Flüssen lagen, oft mit Weiden eingegrenzt, wahrscheinlich wegen der symbolischen der Weide mit dem Tod.

Die Weide ist Hekate, Hermes und allen anderen Gottheiten der Unterwelt gewidmet. Man glaubt, dass sie eine sichere Reise in die Anderswelt gewährt. Orpheus wandte sich an die Weide, als er durch die Unterwelt ging, um von ihr die Gabe der Redegewandtheit zu erhalten. Als er sich nämlich in den Gärten der Persephone befand, gab er seine Hand unter eine ihrer magischen Weiden, um dieses Geschenk zu empfangen. 

Auch sollen die rumänischen Zigeuner die Weide für ihr Fest des Grünen George, das sie zum Frühjahrsäquinoktium feiern, verwenden. Der Grüne George ist ein Jugendlicher, der ein grünes Kleid aus grünen Blättern trägt, ein Pendant zum Grünen Mann. Er sorgt dafür, dass für die Tiere genug Gras zum Fressen und genug Futter da ist, um den Viehbestand zu erhalten. Dann nimmt er die Eisennägel, die drei Tage und drei Nächte lang im Wasser gelegen haben und schlägt sie in die Weide. Danach zieht er sie wieder heraus und wirft sie in ein fließendes Gewässer, um die Wassergeister gewogen zu stimmen. Man glaubt, dass dies die Heilung für den Volksstamm für das kommende Jahr versichert. 

Eine alte heidnische Legende in Finnland verbindet die Weide auch mit der Göttin Aino. Die Legende sagt, dass die Eiche aus einer ihrer Rippen wuchs und seitdem einer ihrer heiligen Bäume ist.
Magische Verwendung:    

Weidenblätter trägt man oder verwendet sie in magischen Mischungen, um die Liebe anzuziehen. Das Holz wird gebraucht, um daraus magische Zauberstäbe anzufertigen, die bei der Mondmagie angewendet werden. 
Will man im neuen Jahr heiraten, sollte man am Neujahrsabend einen alten Schuh oder einen Stiefel in einen Weidenbaum werfen. Wenn er beim ersten Mal nicht hängen bleibt, hat man noch acht Versuche. Ist man erfolgreich, wird man innerhalb von 12 Monaten heiraten - aber davor muss man noch auf den Baum klettern und den Schuh wieder herunter holen. 

Alle Teile der Weide schützen vor Bösen - man kann sie deshalb im Haus aufbewahren oder einfach bei sich tragen. Das Klopfen an der Weide ("Knock on wood") wehrt das Böse ab. Die Blätter, die Rinde und das Holz der Weide werden auch bei Heilungszaubern benutzt. 

Um Geister herbei zu holen, mischt man die zu Puder zerstoßene Weidenrinde mit Sandelholz und verbrennt dieses Gemisch bei abnehmenden Mond im Freien.

Magische Besen, speziell Hexenbesen, werden traditionell mit einem Weidenzweig gebunden.

Eine andere Art der Weide, die vor allem in der Frühlingszeit sehr populär ist, ist das Weidenkätzchen, das von den Druiden für Zauber und als Schutz verwendet wurde. Auch heute glauben noch viele, dass sich ein Zweig des Weidenkätzchens am Besten für einen Zauberstab eignet. Es gibt viele verschiedene Weide-Arten und aus allen kann man hervorragende Zauberstäbe machen. Die geschnittenen Weidenkätzchen werden oft auch bei der Altardekoration zu Imbolc und beim Frühlingsäquinoktium verwendet. 

Einige Legenden sagen auch dass die Göttin Hera, deren Bedeutung wuchs, als sie die First Lady an der Seite des Göttervaters Zeus war und danach als Göttin verehrt wurde, unter einer Weide geboren wurde. 
Als Beschützerin der Frauen, kann man die Weide verwenden, um ihren persönlichen Schutz bei allen Arten der Kommunikation zu suchen. Diejenigen, die sehr oft in der Öffentlichkeit sprechen müssen, können die Weide verwenden, um Orpheus oder Persephone anzurufen, die ihnen Sprachgewandtheit gewährleisten. Die Weide ist auch eine wundervolle Pflanze für Barden.

Weide gilt auch als Pflanze für Begräbnisse. Man sagt, dass die Weide einen beschützen wird, wenn man den Körper verlässt. Aber dazu muss man sie zu Lebzeiten anpflanzen. Dazu muss aber diese Weide (oder ein direkter Nachkomme, der von dieser Weide abgeschnitten wurde) beim Tod des Menschen prächtig gedeihen.

Die Weide ist auch als Baum der Verzauberung bekannt. Die Weide kann man auch bei Bergkristall verwenden, um den Stein aufzuladen und ihm schützende und heilende Eigenschaften zu verleihen.

 

Planet:     Mond
Element:    Wasser
Geschlecht:    weiblich
Götter:    Aino, Artemis, Ceres, Hekate, Persephone, Hera, Merkur, Belili, Belinus

 


Weitere Bilder (werden in einem neuen Fenster geöffnet):

Weidenkätzchen
© Ernst Rose / PIXELIO

Trauerweide
© 110stefan / PIXELIO

Weidenkätzchen
© Thomas Max Müller / PIXELIO

 

Weidenkätzchen
© Harry Hautumm / PIXELIO

Weide
© M. Großmann / PIXELIO

Weide
© Balzer Matthias / PIXELIO

 

getrocknete und geschnittene Weidenrinde
© BMC