Zwiebel


Botanischer Name:   Allium cepa
Familie:   Alliaceae (Lauchgewächse)
Deutscher Name:   Zwiebel
dt. Synonyme:   Bolle, Fölle, Gartenzwiebel, Zibel, Zippel, Zwaibel, Zwiefel, Zwiewel
Etymologie:   Vom mittelhochdeutschen Wort "zwibolle" (zweifache Bolle), althochdeutsch "zwibollo", "zwivolle", "zwifel". Das Wort Zwiebel lässt sich vom spätlateinischen cepa ableiten. Abwandlungen davon finden sich im italienischen "cipolla" oder dem rumänischen "ceapa". Das französische "oignon", das englische "onion" oder das holländische "ui" stammen vom lateinischen "unio" für Zwiebel ab, was wahrscheinlich mit "unus" ("eins") abstammt.
Englischer Name:   Onion
engl. Synonyme:   Oignum, Onyoun, Unyoun, Yn-leac, Scallion (junge Zwiebel mit grünen Blättern)
Vorkommen:    Ursprünglich Mittelasien, heute fast überall
   

© Bettina Kopps / PIXELIO


Aussehen:    Je nach Sorte wird die Zwiebel, die ausnahmslos in Kulturen angebaut wird, 60 bis 120 Zentimeter hoch. Die Pflanze kann zweijährig oder ausdauernd sein. Der Schaft, an dem die Blüten sitzen, ist länger als die röhrenförmigen Blätter. Die Blüten sind weiß oder hellviolett. Die Farbe der äußeren trockenen Haut der Zwiebelknolle unterscheidet sich je nach Zwiebelsorte. Sie kann bräunlich- gelb, rot oder weiß sein.
Je nach Anbau lässt sich zwischen Winter- und Sommerzwiebeln unterscheiden. Die Aussaat der Sommerzwiebeln erfolgt bereits im Frühjahr, die Ernte im August oder September. Die Winterzwiebeln sind saftiger und milder - ihre Aussaat erfolgt im August. Bis zum nächsten Frühjahr sind sie reif und können ab Juni geerntet werden.
Blütezeit:     Sommerzwiebel: Mai/Juni; Winterzwiebeln: Frühjahr
Erntezeit:     Sommerzwiebeln: August/September; Winterzwiebeln: Juni
Verwendete Teile:    Zwiebelknolle
Inhaltsstoffe:    Ätherische Öle, Vitamine, unter anderem Vitamin C, Allicin, Asparagin, Kalziumoxalate, Carotin, Cholin, Zitronensäure, Essigsäure, Phosphor, Fumarsäure, Gerbstoff, insulinähnliches Pflanzenhormon, Jod, Kaffeesäure, Linolsäure, Lithium, Lutein, Oleanolsäure, Oxalsäure, Rutin, Salicylate, Senfölähnliches Glykosid, Schwefel, Trigonellin, Zink
Zubereitungen:    Kapseln zur Vorbeugung gegen Gefäßerkrankungen, Salben zur Behandlung von Narben, homöopathische Präparate
Medizinische Verwendung:    Die Zwiebel wird am häufigsten in der Küche benutzt, obwohl sie bei allerlei Leiden Abhilfe schafft. Sie lindert Husten, Verdauungsbeschwerden, hält das Gefäßsystem jung, hilft bei Entzündungen aller Art und sogar bei Haarausfall. Eine halbe Zwiebel lindert Insektenstiche in kurzer Zeit. 
Mit einem über Wasserdampf erhitztem "Zwiebelsäckchen" (kleines Baumwollsäckchen mit fein gehackter Zwiebel) können durch Auflegen Ohrenschmerzen gelindert werden. 
Zwiebeltampons helfen bei Gebärmutter- und Eierstockentzündung sowie bei Scheidenkatarrh. Bei Nagelbettentzündung, schlecht heilenden Wunden und Geschwüren können angewärmte Zwiebelscheiben Abhilfe schaffen. 
Auch bei grippalen Infekten kann diese Methode angewendet werden, indem man die Scheiben als Umschlag um den Hals bindet. Frischer Zwiebelsaft wird zum Einreiben gegen Wasser in den Beinen, Flechten, Haarausfall, Schuppen und rheumatischen Schmerzen verwendet. Außerdem bekommen brüchige Fuß- und Fingernägel durch Zwiebelsaft neue Elastizität. 
Roh gegessen ist die Zwiebel besonders gesund für die Gefäße und das Herzkreislaufsystem. Auch hilft sie den Blutzucker zu senken. 

Alleine gegessen beträgt die Tagsdosis bei einer getrockneten Zwiebel 20 Gramm, bei einer frischen 50 Gramm. Sie wird zerkleinert und roh gegessen. 

Für einen Zwiebelsirup benötigt man 500 Gramm zerkleinerte Zwiebeln, die mit einem halben Liter Wasser, 100 Gramm Honig und 350 Gramm Zucker zu einem Sirup zerkocht werden. Davon nimmt man vier bis fünf Esslöffel pro Tag. 

Bei Insektenstichen reibt man die Stelle mit Zwiebelsaft ein.
Andere Anwendungsgebiete:    Husten, Bronchitis, Halsentzündung, Heiserkeit, Mittelohrentzündung, Infektionen, Fieber, Kopfschmerzen, Magen anregend, bei Verdauungsschwäche, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Würmer, Ödeme, geschwollene Füße, Arteriosklerose, Herz stärkend, Bluthochdruck, Diabetes, Blutzucker senkend, Nierenschwäche, Rheuma, Gicht, Haarausfall, Insektenstiche, Brandwunden, Erfrierungen, Furunkel, Eitrige Wunden, Hämorrhoiden
Heilwirkung:    antibakteriell, auswurffördernd, blutbildend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, tonisierend
Kulinarisches:    Die Zwiebel wird in vielen Küchen verwendet. So findet sie in der indischen Küche als Grundlage für Saucen Verwendung. 
In vielen Ländern ist die Zwiebel auch einer der Zutaten der Gewürzmischungen, die als Pasta hergestellt werden. 
Wird die Zwiebel geröstet, erhält sie einen süßlichen Geschmack. So werden geröstete Zwiebelringe gerne in der mitteleuropäischen Küche zubereitet - entweder als Dekoration für Speisen wie Püree oder sie werden auch alleine gegessen. 
Die süßlich schmeckenden, gekochten Zwiebeln werden auch als Gemüse gegessen. 
Getrocknete Zwiebeln haben einen knoblauchähnlichen Geschmack und werden in Mexiko oder den USA zu Zwiebelpulver verarbeitet. In Mexiko wird es für das bekannte "Chilli con Carne" eingesetzt.
Sonstiges:    Schalotten sind mit der Zwiebel verwandt. Vom Aussehen her lassen sie sich daran erkennen, dass es mehrere Zwiebeln sind. Sie werden besonders gerne in der nordfranzösischen Küche verwendet. Sie besitzen im Gegensatz zur Zwiebel einen feineren Geschmack.

ACHTUNG!!!

Bei empfindlichen Personen kann die Zwiebel Sodbrennen oder Magenbeschwerden hervorrufen.

Geschichtliches:    Von der Heilwirkung der Zwiebel und des Knoblauchs wusste man anscheinend schon im alten Ägypten. So erhielten die Pyramidenarbeiter täglich Zwiebel oder Knoblauch, was wahrscheinlich dem Schutz vor Krankheit dienen sollte. Auch im Alten Testament werden sie als Nahrung der Israeliten erwähnt. 
In der Universität Yale sind drei Tontafeln mit rund 35 Zwiebel- und Knoblauch-Rezepten gelagert, die aus dem Jahr 1.600 nach Christus stammen und in Mesopotamien gefunden wurden. 
In Indien hingegen galten Zwiebel und Knoblauch als unrein wurden daher nur sehr wenig gegessen. Erst durch den arabischen Einfluss gewannen die Gewürze mehr und mehr an Popularität.

 

Magische Eigenschaften:    Schutz, Exorzismus, Heilung, Geld, Lust, prophetische Träume
Brauchtum:    Über die Bepflanzung der Zwiebel gibt es viele Aberglauben: So darf man sie nicht bei zunehmenden Mond anpflanzen, da sie sonst zu hoch wachsen. Aus dem Südharz kommt wiederum der Glaube, dass sie gerade bei zunehmenden Mond gepflanzt werden müssen. 
Damit die Zwiebel gut wächst, soll man immer bei Vollmond schweigend das Haus verlassen und die jungen Zwiebeln leicht treten. Man soll sie auch dann setzen, wenn der Mond im Zeichen des Steinbocks steht, allerdings nicht im Zeichen des Wassermanns, da sie sonst faulen. In Unterfranken soll man sie nicht im Zeichen des Schützen und des Krebses setzen, weil sie sonst zu hoch wachsen. 
Am besten wachsen sie, wenn man sie am Tag des Heiligen Benedikt, am 21. März setzt, denn "Benedikt macht die Zwiebeln dick." Am besten schmecken Karfreitagszwiebeln - dies kommt von den Tränen, die an diesem Tag um Christus geweint werden. 
Setzt man die Zwiebeln darf man nicht in die Höhe schauen oder sich aufrichten, da sonst auch die Zwiebel in die Höhe schießen. Ärgert man sich dabei, werden auch die Zwiebel gut. 
Begegnet man beim Anbau einem bärtigen Mann, so gibt es viele lange Zwiebeln. Am Johannistag soll man auf den Zwiebeln herumtreten oder sich darin wälzen, damit sie gut gedeihen. 
In Sachsen gab es den Aberglauben, dass Zwiebeln, die von einer Frau geerntet werden, von Maden befallen werden.

Zwiebelorakel: Im gesamten deutschsprachigen Gebiet gibt es verschiedene Zwiebelorakel. Eines besteht darin, dass man in der Christ- oder Silvesternacht zwölf Zwiebelschalen mit Salz bestreut und jeder Schale den Namen eines Monats gibt. Je nachdem, wie viel Salz eine einzelne Zwiebelschale angezogen hat, lässt sich am nächsten Morgen die Niederschlagsmenge der einzelnen Monate bestimmen. 

Auch bei den Lottozahlen war die Zwiebel hilfreich: So wird eine Zwiebel bei Vollmond zuerst ins Wasser und dann in die Erde gelegt. Nimmt man sie nach neun Tagen wieder heraus kann man aus den Verschlingungen der Zwiebelwurzel die Nummern heraus lesen. 

Ein anderes Orakel zeigt dem Fragenden sein Schicksal für das kommende Jahr an: Am Johannistag werden zwei Halme Zwiebellauchs gleich hoch abgeschnitten - der eine weist auf Glück hin, der andere bedeutet Unglück. Welches von beiden zutreffen wird, zeigt der Halm an, der am Folgetag höher gewachsen ist. 

Ein Zwiebel-Heiratsorakel geht so: An Weihnachten legt man in die vier Ecken der Wohnzimmers je vier Zwiebel und benennt jede Zwiebel nach einem Mann, den man kennt. Welche Zwiebel am Dreikönigstag ausgetrieben hat, mit dem wird es bald eine Hochzeit geben. Hat keine ausgetrieben, kommt auch keine Heirat zustande. 

Schneidet ein Mädchen zu Weihnachten eine Zwiebel in die Hälfte und streut Salz darauf, so kann sie in der Früh die Züge des zukünftigen Ehemanns erkennen. 

Die Zwiebel dient aber auch als Heilungs- und Zukunftsorakel: Träumt beispielsweise ein Kranker, dass er viele Zwiebel essen wird, wird er gesund - träumt er das Gegenteil, wird er sterben. Weiße Zwiebeln im Garten weisen auf einen nahenden Tod hin.
Wenn jemand träumt, dass er mit Zwiebeln gekrönt wird, so wird ihm dies sehr viel Nutzen bringen. 

Die Zwiebel als Schutz gegen das Böse und gegen Krankheiten: Hängt man sie an die Decke der Stube, wehrt sie das Böse ab. Hängt man sie im Stall auf, schützt sie das Tier vor Seuchen. Die Zwiebel muss aber jedes Jahr erneuert werden. 
In Zeiten der Pest halfen die Zwiebeln, um die böse Luft unschädlich zu machen. Wenn eine aufgehängte Zwiebel eine Krankheit angezogen hat, wird sie schwarz. Bleibt sie aber weiß, stirbt der Kranke. 
In England beschützt die aufgehängte Zwiebel vor Fieber, in den USA wehrt sie alle Krankheiten ab. In München sollte im Jahr 1854 eine mit Gewürznelken gespickte, abgeschälte Zwiebel, die man in der Tasche trug, vor der krassierenden Cholera-Epidemie helfen. 
Trägt man eine Zwiebel in der Tasche, die ohne zu feilschen gekauft wurde, bewahrt sie gegen Schwindel. Trägt man mehrere bei sich, bekommt man keine Feuchtblattern. 
Trägt man sie in der Kopfbedeckung, hilft sie gegen Kopfschmerzen. Windet sich ein Kind unter Krämpfen, muss man vor dem Bett eine Zwiebel zertreten und diese dem Kind in die Hand geben. 
Während der Geburt wurden einst im Zimmer Zwiebeln verbrannt, um Dämonen zu vertreiben. Wenn ein Kind zahnte, ließ man es an einer Zwiebel riechen. 
Um Warzen zu heilen, soll man ein Stück geschnittener Zwiebel nehmen, die Warze damit einreiben und die Zwiebel anschließend über die rechte Schulter werfen. Danach einfach davon gehen, ohne sich umzudrehen.
Wunden und Blutungen werden durch das Reiben einer Zwiebel an der Stelle geheilt. Die Zwiebel wird anschließend ins Feuer geworfen.
Mit einer weißen Zwiebel lässt sich das Gift aus einer Wunde ziehen. 
Bei Nasenbluten drückt man eine halbe Zwiebel auf die Halsschlagader. 
Gegen lange Krankheiten soll man dem Kranken ohne dessen Wissen Zwiebeln ins Bett legen. Um eine Krankheit zu heilen, soll man den abgeschnittenen Rand einer Zwiebel auf den betroffenen Körperteil reiben und dabei visualisieren, wie die Krankheit von der Zwiebel aufgesaugt wird. Dann muss man die Zwiebel verbrennen und anschließend vergraben. 
Bei Husten reibt man die Fußsohlen mit gebratenen Zwiebeln ein. 
Kühen gab man nach dem Kalben auch Zwiebeln ins Futter, um sie vor Verhexung zu schützen. 

Zwiebel als Schutz: Eine schmale, weiße Zwiebel, in die man Nadeln mit schwarzem Kopf sticht, so dass sie am Ende aussieht wie ein Stacheligel, wirkt, wenn man sie anschließend ins Fenster stellt, dagegen, dass das Böse ins Haus eindringt. 
Die Zwiebelblumen hingegen sind nicht nur eine hübsche Dekoration, sie wirken auch beschützend, wenn man sie trocknet und dann als Amulett verwendet. Und pflanzt man sie im Garten in Töpfen an, schirmt sie auch hier das Böse ab. 
Wirft man Zwiebelschalen und geschnittene Zwiebeln auf den Boden, wirft man auch gleichzeitig den Wohlstand weg. Hingegen müssen die Überbleibsel verbrannt werden, um den Reichtum anzuziehen. 
Eine Zwiebel, die unters Kopfkissen gelegt wird, ruft prophetische Träume hervor.
Rituelle Verwendung:    

Wahrscheinlich wurde die Zwiebel im alten Ägypten in Verbindung mit Schwüren genommen.

Magische Verwendung:    

Eine Weissagungsmethode, wenn man eine Entscheidung fällen soll, aber nicht weiß, welche die Richtige ist: Man ritzt die unterschiedlichen Entscheidungsmöglichkeiten auf mehrere Zwiebeln und legt sie anschließend ins Dunkle. Die Zwiebel, die zuerst treibt, hält die richtige Entscheidung parat. 
Zur Reinigung werden die Klingen der Messer, die in der Magie eingesetzt werden, mit der Zwiebel eingerieben.
Wirft man eine Zwiebel einer Braut hinterher, wirft man damit ihre Tränen weg.

 

Planet:     Mars
Element:    Feuer
Geschlecht:    männlich
Götter:    Isis

 


Weitere Bilder (werden in einem neuen Fenster geöffnet):

Zwiebeln
© Stihl024 / PIXELIO

Zwiebel geerntet
© manwalk / PIXELIO

Zwiebeln
© BrandtMarke / PIXELIO

 

Zwiebelblüte
© Manfred Blanck / PIXELIO

weiße Zwiebeln
© Paul-Georg Meister / PIXELIO

Zwiebelquerschnitt
© Martin Schneider / PIXELIO